Ulrich Tukur tischt seinem Publikum allerhand Lügengeschichten auf. Das macht er charmant, mit viel Witz und solch beiläufiger Ernsthaftigkeit, dass man sich dabei ertappt, ihm all das zu glauben. Dass er sie alle persönlich kennt, die großen Namen der Jazzszene. Er weiß aus erster Hand, dass der erste Mensch auf dem Mond Neil Armstrong und der Trompeter Louis Armstrong verwandt seien, die Mondlandung im TV-Studio gedreht wurde.
Für Cole Porter, den er das erste Mal in den 1920er Jahren am Broadway trifft, liefert er beiläufig die Zeile „Night & Day“ und der macht daraus einen seiner bekannten Hits. Minutenlange Anmoderation für den Titel, den Tukur gemeinsam mit seine Rhythmus Boys danach zum Besten gibt. Die Zuhörer kleben an seinen Lippen, so fesselnd sind seine Erzählungen. Da gerät die Musik fast schon zum Randereignis.
Eine ausführliche Konzertrezension lesen Sie am Montag in der gedruckten Ausgabe der DNN.
Von Andreas Weihs