Galerie K Westend in Dresden zeigt spontane Aquarelle von Reingard Albert

Es sind Stimmungen von Landschaften, die Reingard Albert (geb. 1940 in Halle) leicht, spontan und unbeschwert ins Aquarell umgesetzt hat. Vielfältige Motive, von Auszeiten und Reisen mitgebracht und vor Ort festgehalten, bestimmen die jetzige Ausstellung in der Galerie K Westend mit über 46 Arbeiten. Auf gemeinsamen Reisen durch Europa sammelten Reingard und ihr Mann Peter Albert nach der Wende die Inspiration für ihre künstlerische Arbeit. Das Vertiefen des Eindrucks durch Skizzieren und Malen bot beglückende gemeinsame Momente, die der im Denkmalschutz arbeitenden Architektin plötzlich eigene Freiräume ließ. Die nordischen Blicke aufs Meer (Ostsee/Fischland/Bornholm) sind eher farblich zurückgenommen, karg, fast minimalistisch hell und rein. Das Weiß und seine Nuancen sind bestimmend, Horizont und Land werden nur angedeutet, diffundieren ineinander. Weiß wie der Strand wirken die vier Bornholmer Aquarelle, sphärisch und voller Licht, während die Steilküstenlandschaften eher zum Schwungvoll-Monumentalen tendieren. Ganz anders sind die südlichen Landschaftsdarstellungen empfunden: Hier leuchten die Ortschaften wie Schwalbennester am Berge, dunkel, sonor und manchmal kräftig. Kirchen und alte Bauwerke interessierten dabei die studierte Architektin besonders. Es sind ihre besten Arbeiten, vor allem auch die Zeichnungen mit Lithokreide in den Vitrinen, die in ihrer Zartheit und Kompaktheit treffsicher das Motiv eingefangen haben. Venedig, die Alhambra, Ischia und andere Ort in Spanien und Italien haben die Autodidaktin fasziniert. Zwingerbauhütte, Albertinum, Schloss Weesenstein: Die Aquarelle entstanden seit Anfang der 90er Jahre. Dabei mag die geistige Nähe zu ihrem Ehemann eine große Rolle gespielt haben. Aber auch die Architektur. Gleich ab dem 2. Studienjahr an der damaligen TH wurde sie Hilfsassistentin am Lehrstuhl für Freihandzeichnen bei Prof. Helmut Trauzettel. Im benachbarten Lehrstuhl für Malen und Grafik bei Prof Georg Nerlich studierte ihr späterer Mann, der Architekt, Maler und Grafiker Peter Albert. 1969 erhielt sie eine Stelle als Assistentin am TU-Lehrstuhl von Prof. Rolf Göpfert in der Studentenbetreuung. Die beiden Kinder wurden 1970 und 1973 geboren. Das Spektrum ihrer beruflichen Tätigkeit reichte von der Mitarbeit in der Zwingerbauhütte mit dem Wiederaufbau des Albertinums über den Einbau von Wohnungen auf Schloss Weesenstein, der Fassadengestaltung des Palais im Großen Garten, der Gestaltung des Museums der Frühromantik, der Neugestaltung des Schillerhäuschens in Loschwitz, dem Neubau der Prohliser Kirche und der damit verbundene Tätigkeit als Architektin im Landeskirchenamt sowie dem Wiederaufbau des Dresdner Schlosses. Im Jahr 2005 wurde sie in den Staatlichen Kunstsammlungen verabschiedet. Bis 2017 vertraute ihr Museumsdirektor Dirk Syndram die Gestaltung u.a. der Vitrinen des Neuen Grünen Gewölbes an. Zu ihrer Arbeit im Aquarell schrieb Reingard Albert u.a. in einem Statement für die Galerie: „Irgendwann zu Beginn der neunziger Jahre setzte ich mich einfach daneben (angesichts der künstlerischen Arbeit ihres Mannes) und spürte eine große Freude, für mich die Welt im Aquarell festzuhalten. Ich malte, weil ich glücklich und frei war.“ Bis 17. Oktober: Galerie K Westend, Westendstraße 21, 01187 Dresden; Kontakt: Dr. Ruth Kahlert, geöffnet: Fr 15-17 Uhr, Sa 14-16 Uhr galerie-k-westend@gmx.de Von Heinz Weißflog