ARD zeigt Doku zum „Jahrhundertdiebstahl in Dresden“

25. November 2019, halb fünf Uhr morgens. Der Theaterplatz im barocken Herzen Dresdens liegt im Dunkeln. Diebe haben die Straßenbeleuchtung lahm gelegt. Minuten später durchtrennen sie ein Fenstergitter am Historischen Grünen Gewölbe. Die Panzerglasscheibe dahinter hebeln sie aus. In Windeseile dringen sie in Sachsens Schatzkammer ein und räumen eine Vitrine aus. Sie fliehen mit den Juwelen August des Starken. Reichen die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr aus? Fünf Monate nach der Tat gehen viele davon aus, dass die Schätze verloren sind. Der niederländische Kunstdetektiv Arthur Brand etwa ist sich sicher, die Schmuckstücke wurden inzwischen auseinander genommen, Gold und Silber eingeschmolzen und die Edelsteine umgeschliffen. Die Rede ist unter anderem von Schmuckstücken wie der „Epaulette“ aus der Brillantgarnitur. Die drei größten darin verarbeiteten Steine bringen allein 110 Karat auf die Waage. Detektiv Brand erklärt: „Die klauen das und geben es schnell weiter. Wenn sie gefasst werden, dann werden die Diamanten, das Gold und Silber nicht bei ihnen gefunden. Die Täter kalkulieren ein Risiko mit ein. Sie sagen sich, 3 oder 4 Millionen Euro und dafür vielleicht 2 Jahre im Knast. Das ist besser, als einen normalen Job zu suchen.“ Mit derart skrupellos agierenden Banden haben es die Museen in Deutschland zunehmend zu tun. Mitte Februar wurden in Berlin Diebe, die im Bode-Museum eine 100-Kilo-Goldmünze erbeuteten, verurteilt. Von der Münze fehlt bis heute jede Spur. Und in Trier versuchten im Oktober letzten Jahres zwei Einbrecher, hunderte römische Goldmünzen zu stehlen. Sie gingen ähnlich brachial vor wie die Täter in Berlin und Dresden. Reichen die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr aus? In Dresden jedenfalls hatten die Täter leichtes Spiel. Marion Ackermann, Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, geht deshalb davon aus, dass man sich in Zukunft in der Museumslandschaft auf höhere Sicherheitsbudgets einstellen müsse. Sie sagte gegenüber dem MDR: „Das bedeutet aber auch, dass man sich klar werden muss, in welchen Zyklen man sich der ständig neu agierenden Kriminalität anpassen kann. Wie oft also kann es sich eine Gesellschaft leisten, baulichen Veränderungen in einem Museum anzupassen?“ Marion Ackermann betonte, dass man insbesondere für das Historische sowie das Neue Grüne Gewölbe in Zukunft über Mischformen im Sicherheitsdienst nachdenken müsse. Es habe schon Vorteile, wenn man zusätzlich Polizei, zumindest in der nächtlichen Bewachung, in der Leitzentrale integriere. Sie begründete dies mit „gegenseitiger Kontrolle“. Wörtlich sagte sie: „Ich persönlich würde mir wünschen, dass es eine partiell hoheitliche Aufgabe wird, dass man sagt, herausgehobene Schätze, die wirklich so bedeutend sind, die lässt man zusätzlich bewachen wie zum Beispiel der Staatsschatz im Grünen Gewölbe.“ Marion Ackermann meinte weiter: „Bei jedem Fußballspiel gibt es auch einen entsprechenden Ansatz, warum nicht auch für Schätze mit solch einer hohen Bedeutung?“ Darüber werde übrigens gerade international diskutiert – im Rjiksmuseum in Amsterdam und im Prado in Madrid kehre man gerade wieder dazu zurück. „Also das ist ein Thema, dass man in einer Gesellschaft, dass wir hier in Sachsen lösen müssen.“ Wer aber war für die Sicherheitslücken verantwortlich? Werden Konsequenzen daraus gezogen? Und wie groß sind die Chancen, die Täter zu fassen? Die Soko „Epaulette“ wertet bislang mehr als 1300 Hinweise und Spuren aus. Mehr dazu am 20. April 2020 um 22.45 Uhr in der ARD, Die Story im Ersten: „Jahrhundertdiebstahl in Dresden“ Der Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe sorgt in Dresden auch weiterhin für Fassungslosigkeit. Noch immer fehlt jede Spur von den Tätern. Die Sonderkommission „Epaulette“ ermittelt auf Hochtouren. Grünes Gewölbe: Die Diebe stahlen weniger als befürchtet Nach dem Juwelendiebstahl: Der Kollateralschaden in der Tiefgarage Ein Dresdner jagt die Einbrecher vom Grünen Gewölbe Chronologie – so lief der Einbruch ins Grüne Gewölbe in nur wenigen Minuten ab Polizei veröffentlicht Foto vom Fluchtauto Schmuck aus Grünem Gewölbe in Israel? Museum widerspricht Schmuck aus Grünem Gewölbe - Polizei prüft angebliches Kaufangebot Ministerin Klepsch: Sicherheitslücke im Grünen Gewölbe war bekannt Von AC

Grünes Gewölbe - ARD zeigt Doku zum „Jahrhundertdiebstahl in Dresden“