Twitter hat das Mindestalter der User auf 16 hochgesetzt und sperrt seither jugendliche Nutzer, bis sie die Zustimmung ihrer Eltern vorlegen. Doch auch Firmenkonten werden auf Eis gelegt: Wer als Geburtsdatum die Gründung seines Unternehmens angegeben hat, steht jetzt unter Umständen vor einem Problem.
Geburtsurkunde für einen Redaktions-Account
So ist es auch der Plattform netzpolitik.org ergangen, die nun über ihren absurden Fall berichtet. Twitter forderte das „minderjährige“ Unternehmen auf, die Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten vorzulegen – der Account sollte bis dahin gesperrt bleiben. Keine Eltern zu haben, ist schlimm, besonders für Medien-Accounts, die auf Reichweite angewiesen sind. Drei twitterlose Wochen lang versuchte die Redaktion, Twitter die Sachlage zu erklären. Als gar nichts funktionierte, übernahm schließlich jemand aus der Redaktion die Elternschaft und lud den eigenen, teils geschwärzten, Personalausweis hoch. Das Ergebnis: Twitter forderte auch noch die Geburtsurkunde des „Kindes“.
Mindestalter in Deutschland liegt bei 16 Jahren
Grundsätzlich erlaubt Twitter die Nutzung ab 13 Jahren. Darüber hinaus müssen die Nutzer aber alt genug sein, der Verarbeitung ihrer persönlichen Daten zustimmen zu können. Und das geht laut der neuen europäischen Grundschutzverordnung zum Datenschutz (DSGVO) erst ab 16 Jahren – oder mit Einwilligung der Eltern. Einige Staaten – zum Beispiel Österreich – haben zwar abweichende Regeln erlassen und das Mindestalter heruntergesetzt, Deutschland gehört jedoch nicht dazu. So hat auch Instagram kürzlich seine User verärgert, indem es alle unter 13 Jahren aussperrte.
Was, wenn der Podcast, der Verein oder die Miezekatze „zu jung“ sind?
Für das Problemkind netzpolitik.org hat sich inzwischen eine Lösung gefunden, die Presseabteilung von Twitter kümmert sich persönlich um den Fall. Doch auch andere Firmen, Vereine, Projekte und Blogs kämpfen mit dem gleichen Problem, ganz zu schweigen von Haustier-Accounts, die bei Twitters umfassender Kontrolle als vermeintlich zu jung aufgeflogen sind. Bergsteigerin und Twitter-Nutzerin Cathy O’Dowd musste feststellen, dass Kater Cleo mit zwölf Jahren nicht alt genug ist, um einen eigenen Twitter-Account zu führen:
So mancher Nutzer macht sich sogar spontan zum Elternteil eines Podcasts:
Von Frederike Müller/RND