Dresdner Gartenexperte erklärt: So bauen Sie sich selbst ein Hochbeet

Hochbeete haben viele Vorteile. Man kann an Stellen Gemüse anbauen, wo dies sonst zum Beispiel aufgrund der Bodenbeschaffenheit nur mit großem Aufwand verbunden wäre. Hochbeete erleichtern die Gartenarbeit, weil sie eine bequeme Arbeitshöhe bieten – so sie hoch genug sind. Zudem übernehmen sie eine gestalterische Funktion im Garten. Denn mit ihnen kann man Räume gliedern, andere Blickbeziehungen schaffen, nicht ganz so schöne Ecken kaschieren. Wer mit einem Hochbeet liebäugelt, sollte aber, bevor er die Anschaffung bzw. das Bauprojekt plant, einige Dinge beachten. Sonst kann das Projekt u.a. finanziell aus dem Ruder laufen. Die Wahl des Hochbeetes: Zuerst muss man sich darüber klar werden, was man im Hochbeet anbauen möchte. Für Salat und Kräuter (zum Beispiel auf dem Balkon) reicht theoretisch ein Tischhochbeet bzw. ein Hochbeetkasten, der unten Stauraum hat. Das funktioniert dann im Grunde wie ein Blumenkasten auf Stelzen. Wer richtig Gemüse ziehen will und in einem Garten wirtschaften kann, sollte ein Hochbeet mit entsprechender Tiefe bzw. Bodenkontakt und Erdanschluss wählen. Das Angebot an Hochbeeten ist riesig, sowohl hinsichtlich des Materials, als auch in Bezug auf Größe, Höhe und Form. Es gibt gar Bausätze, mit denen man ganze Hochbeetlandschaften gestalten kann. Schon da sind finanziell nach oben keine Grenzen gesetzt. Man kann die Umrandung für ein Hochbeet aus Ziegelsteinen auf ein vorher eingebrachtes Ringfundament mauern. So man günstig Ziegelsteine bekommt, könnte das eine sehr preiswerte Variante sein. Allerdings erfordert der Bau durchaus handwerkliches Geschick, Zeit und die Gewissheit, dass das Beet an der Stelle für lange Zeit dort bleiben kann und darf. Im Handel angeboten werden zudem Hochbeete aus feuerverzinktem Wellblech, verzinktem Stahl, Kunststoff und diversen Holzarten von Kiefer bis zur witterungsbeständigeren (und auch preisintensiveren) Douglasie oder auch Lärche. Zudem wird zunehmend sogenanntes Thermoholz verwendet. Da werden normalerweise für Outdoorzwecke nicht so witterungsbeständige Holzarten wie Fichte und Kiefer einer thermischen Behandlung unterzogen, die sie haltbarer und resistenter gegen holzzersetzende Mikroorganismen machen sollen. Zu den preiswertesten Hochbeet-Baumaterialien dürften Paletten gehören bzw. Paletten-Aufsatzrahmen. Letztere sind eigentlich ein Verpackungsmittel, werden aber längst in Baumärkten und auch im Online-Versandhandel explizit auch zum Hochbeetbau angeboten. Beim Aufbau des Hochbeetes beachten: Sinnvoll ist, Hochbeete aus Hölzern, die nicht so witterungsbeständig sind, mit einer Holzschutzlasur zu streichen, um die Haltbarkeit zu verlängern. Die Dresdner Tomatensortensammlerin Birgit Kempe streicht ihre aus Palettenrahmen gefertigten Hochbeete mit schwarzer Farbe, um damit noch mehr Sonne und damit Wärme „einzufangen“. Innen kann man die Hochbeete mit Folie auskleiden und diese antackern. Noppenfolie für Hochbeete sorgt für eine gewisse Luftzirkulation zwischen der Holzumrandung und dem Beetinhalt und erhöht so die Lebensdauer des Holzes. Gegen Wühlmäuse kann ein verzinktes Wühlmausgitter helfen, dass man an den Boden des Hochbeetes anheftet, bevor man es an seinem vorgesehenen Platz aufstellt. Allerdings können Wühlmäuse – z.B. über zum Erdboden rankende Pflanzen – auch ins Hochbeet gelangen. Da gibt es im Internet Empfehlungen, eine zweite Lage Wühlmausdraht im oberen Teil des Beetes anzubringen. Das Argument ist, dass sich die ungebetenen Gäste wieder verziehen, wenn sie dauernd gestört werden. Aber wie bringt man in dieser Höhe lückenlos das Gitter an? Und welche Höhe ist sinnvoll? Schließlich sackt die Hochbeetfüllung übers Jahr zusammen – das können durchaus 20 cm sein. Und ist es nicht recht beschwerlich dann im Herbst, die durch das Gitter durchgewurzelten Pflanzen wieder zu entfernen? Fragen über Fragen. Volker Croy, Gartenbauingenieur und Kleingartenfachberater aus Dresden, gibt zu bedenken, dass Wühlmausdraht mit der Zeit rostet, also auch nicht ewig seine Funktion erfüllt. Zudem weiß er zu berichten, dass früher Glas- und Tonscherben als Trennschicht genutzt wurden. „In Gewächshäusern hat man als Wühlmausschutz eine Ziegelschicht gesetzt. Die war natürlich nicht vermörtelt. So konnte das Wasser abfließen, aber die Ritzen waren so klein, dass Wühlmäuse keine Chance hatten.“ Der Inhalt des Hochbeetes: Der Inhalt eines Hochbeetes scheint auf den ersten Blick eine Wissenschaft zu sein. Wer Lehrbücher bemüht oder auch im Internet recherchiert, stößt auf bis zu 15 Schichten, die ein Hochbeet angeblich haben sollte. „Da hab’ ich schon Tränen gelacht“, sagt Volker Croy. Denn so kompliziert müsse man es nicht machen. „Zwei Schichten – eine Kompostschicht und eine Pflanzschicht – reichen“, so seine Erfahrung. Fakt ist, dass in ein Hochbeet ganz schön viel reinpasst. Je größer und höher man es baut, um so mehr Füllung braucht man. Und da man ja später richtig was ernten will, kratzt man auch nicht den letzten Dreck aus dem Garten zusammen. Die Pflanzen sollten schon in ordentliche lockere und nahrhafte Erde wurzeln dürfen. „Man kann Hochbeete nutzen, um Gartenabfälle zu entsorgen“, erklärt Volker Croy. Entweder man hat diese Gartenabfälle schon an anderer Stelle gesammelt, und braucht sie dann – wahrscheinlich schon halbverrottet – nach dem Bau des Hochbeetes nur noch umzufüllen und mit einer wenigstens 30 cm dicken Schicht guter Pflanzerde zu bedecken. „Oder man sammelt einfach ein Jahr lang alle Pflanzenreste statt auf dem Kompost in einem Hochbeet. Im zweiten Jahr kommt dann Pflanzerde oben drauf und alles wächst prima“, weiß der Fachberater. Auf den Grund des Beetes eine Drainage-Schicht aus Gehölzschnitt einzubringen hält Gartenbauingenieur Volker Croy für „sinnlos“, denn diese Schicht sorge für schnelles Austrocknen des Beetinhaltes. „Gehölzschnitt sollte immer mit viel Erde durchmischt werden, damit sich keine trockenen Bereiche bilden“, so Croy weiter. „Hohlräume jeglicher Art sorgen für nicht rottende, trockene Stellen und sind Gift für jeden Kompost und jedes Hochbeet. Die oft geforderte ,Durchlüftung’ darf keine Drainage-Schicht ergeben, sonst ist viel mehr Gießen nötig.“ „Wem das alles zu aufwändig ist, der kann auch einfach Kastenbeete in den Garten setzen. Die sind nicht so hoch, werden komplett mit guter Pflanzerde gefüllt und erfüllen auch ihren Zweck“, so Volker Croy. Von Catrin Steinbach