Windräder auf Dresdner Flur – das wird es mit der Dresdner CDU nicht geben, erklärte CDU-Bauexperte Gunter Thiele. „Ich halte nichts davon. Schon deshalb, weil es aus den verschiedensten Gründen keine geeigneten Stellen im Stadtgebiet gibt“, so Thiele.
Die neue Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte ihre klimapolitische Agenda jetzt vorgestellt und auch den Bau von Windkraftanlagen an verträglichen Stellen beispielsweise im Schönfelder Hochland oder im Dresdner Westen gefordert (DNN berichteten). „Im Schönfelder Hochland dürfen wir wegen des Landschaftsschutzgebietes nicht einen Stein für ein Wohngebiet umdrehen. Und da soll das Gebiet für Windräder in Frage kommen?“, fragt der CDU-Politiker. Auch am Westhang stünden große Hürden vor dem Bau von Windkraftanlagen.
Veit Böhm, umweltpolitischer Sprecher der neuen CDU-Stadtratsfraktion, empfiehlt den Grünen, erst einmal in einen Dialog mit den Betroffenen zu treten. „Diese Frage kann man nicht vom Loschwitzer Elbhang aus entscheiden. Es gibt deutschlandweit Vorbehalte gegen Windräder, das dürfte in Dresden nicht anders sein.“
Böhm sieht auch ein inhaltliches Problem beim Ausbau der Windkraft. „Solange das Thema Speicherung nicht geklärt ist, sind Windräder ein unsicherer Faktor bei der Stromerzeugung. Von den beeinträchtigten Vogel- und Insektenarten ganz zu schweigen.“ Es gehe auch um Sichtachsen und Blickbeziehungen, die von Windkraftanlagen beeinträchtigt würden.
Beim Thema Solarenergie könne die CDU den Grünen durchaus in einigen Punkten folgen, so Böhm. Dresden schöpfe dieses Potenzial bei weitem nicht aus. Grenzen für Solaranlagen würden vom Denkmalschutz gesetzt. „Auf dem Rathausdach kann ich mir das nicht vorstellen, das verschandelt das Stadtbild.“ Die Politik müsse bei den Gebäudeeigentümern für das Thema Solarenergie werben, fordert der Umweltpolitiker.
Dringend erforderlich seien für ihn Klimaanpassungsmaßnahmen im Stadtgebiet, erklärte Böhm. „Da müssen wir deutlich mehr Geld investieren. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, da machen wir noch viel zu wenig.“ So gehe die von den Grünen eingebrachte Begrünungssatzung, die Bauherren eine Pflicht zur Begrünung ihrer Vorhaben vorschreiben soll, durchaus in die richtige Richtung. „Wir brauchen aber Augenmaß. Mit Zwangsmaßnahmen allein erreichen wir nicht viel“, so Böhm.
Die neue CDU-Fraktion werde sich intensiv mit dem klimapolitischen Zielen der Grünen-Fraktion auseinandersetzen, kündigte Böhm an. „Wir als Fraktion werden uns genau überlegen, wie wir dem urbanen Lebensgefühl Rechnung tragen können.“ Bei der Thematik, Dresden bis 2035 zur klimaneutralen Stadt zu machen, sind aus Sicht des CDU-Stadtrats auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und die Verwaltung aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten.
Von Thomas Baumann-Hartwig