Streit um Parkgebühren und Stellplätze am Blauen Wunder: Plumpe Klientelpolitik

Ja, es gibt sie noch, die guten, alten Glaubenskriege, die vor allem eines nicht sind: gut. Denn wo der Glauben regiert, hat es der nüchterne Blick meist schwer. Zwei Welten, die traditionell häufig in gegenseitiger Verachtung vereint sind, sind die der Radfahrer und die der Autofahrer. Kampfradler, schimpfen die einen. Umweltverpester, die anderen. Besonders gut lässt sich das gerade an zwei Beispielen in Dresden dokumentieren. Dann werden eben Nebenstraßen zugeparkt: Schauplatz Nummer eins ist der kopfsteinbepflasterte Parkplatz am Blauen Wunder, der seit ewigen Zeiten als solcher genutzt wird. Besonders intensiv geschieht dies, seit es dort den beliebten Schillergarten gibt. Aber dieser Parkplatz liegt im Naturschutzgebiet. Das hat die Natur zwar bislang nicht großartig gestört, ist den Grünen und ihnen nahen Parteien aber ein willkommener Anlass, den wenig geschätzten Autofahrern eins auszuwischen. Parken verboten! So hat es der Stadtbezirksbeirat Blasewitz beschlossen, und es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass der Stadtrat diese Entscheidung kassiert. Grund ist natürlich auch, dass die Autos den Radweg queren müssen und so ein Risiko für die Pedalritter darstellen. Was wird also künftig geschehen? Kommen die Ausflügler und Wirtshausbesucher mit Bus und Bahn? Das wäre wünschenswert. Realistischer ist, dass sie die ohnehin schon engen Nebenstraßen am Schillerplatz zuparken. Die Anwohner werden sich bedanken. Mit ein wenig Rücksichtnahme und Verständnis muss es nicht so weit kommen. Veröden Innenstädte ohne Parkplätze? Verständnis vermisst man auch bei der beabsichtigen Erhöhung der Parkgebühren in der Innenstadt. Der ersten übrigens seit 15 Jahren. Die FDP wittert die böse Absicht, den Autofahrer aus der Innenstadt zu verdrängen, der Handel malt verödete Innenstädte an die Wand. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass es um 2,40 Euro die Stunde und 12 Euro für ein Tagesticket geht. Mehr nicht. Glauben die Liberalen ernsthaft, dass deshalb jemand in den Elbepark statt in die Altmarkt-Galerie fährt? Zumal die Dresdner Preise für eine deutsche Großstadt dann immer noch sehr moderat sein werden. Auch das ist Klientelpolitik von der plumpsten Sorte. Ja, ist denn schon wieder Wahlkampf? Ein schönes Wochenende Ihr Dirk Birgel Von Dirk Birgel

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