Zoo Dresden will 2021 die Eintrittspreise erhöhen

630.000 Besucher im Dresdner Zoo – das ist die vorläufige Bilanz für das Jahr 2021. Das sind etwa 270.000 Besucher weniger als üblich – verursacht durch die im Zusammenhang mit der Coronapandemie verordneten Schließungen jetzt und im Frühling. Die Einnahmeausfälle und Mehrkosten durch Hygieneauflagen von April und Mai habe der Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung per Beschluss mit 738.000 Euro weitestgehend ausgeglichen. Die gegenwärtigen Einnahmeausfälle stehen aber noch gar nicht auf der Agenda. „Seit 17 Jahren ist der Zuschuss, den die Stadt zur Finanzierung des Zoos beisteuert, unverändert. Die steigenden Kosten haben wir in den vergangenen Jahren aufgefangen, weil wir die Besucherzahlen und damit die Einnahmen steigern konnten“, erklärt Zoo-Direktor Karl-Heinz Ukena. Doch jetzt droht dem Zoo – wie anderen Kultureinrichtungen auch – eine zehnprozentige Kürzung der Mittel. „Wie soll das noch funktionieren?“, fragt sich Karl-Heinz Ukena. Und deshalb werde über eine Erhöhung der Zoo-Eintrittspreise bereits für 2021 nachgedacht. Das Thema stehe bei einer der nächsten Zoo-Aufsichtsratssitzungen auf der Tagesordnung. Um wie viel die Eintrittspreise erhöht werden und ob es nur die Tagestickets oder auch die Jahreskarten trifft, stehe noch nicht fest. Ist der Bau des Orang-Utan-Hauses gefährdet? Nur wenn die Stadträte jetzt plötzlich gegen das Projekt intervenieren, wäre der lange geplante Bau des neuen Orang-Utan-Haus gefährdet. Das würde aber das Aus für die Orang-Utans im Dresdner Zoo überhaupt bedeuten. Und bislang herrschte weitgehend Einigkeit, dass das nicht politischer Wille ist und die Lebensbedingungen dieser Menschenaffen, die so eng mit der Geschichte des Dresdner Zoos verbunden sind, endlich verbessert werden sollen. Seit fast 100 Jahren werden hier Orang-Utans, für die es in freier Wildbahn immer weniger Lebensraum gibt, gehalten und gezüchtet. „Der Bauantrag für das Orang-Utan-Haus wurde am 30. Oktober gestellt. Wir hoffen, dass wir im Juni oder Juli 2021 mit dem Bau beginnen können“, zeigt sich der Zoo-Direktor optimistisch. Die Baukosten sind mit 17 Millionen Euro veranschlagt. Lesen Sie auch: Wie Corona in Dresden städtische Betriebe in die roten Zahlen reißt Jetzt wird es konkret: Planung für neues Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo ist fertig Centrum Galerie präsentiert Wunschbaum für den Zoo Ein Investitionszuschuss aus dem Stadtsäckel ist angesichts der aktuellen Lage nicht wahrscheinlich. Deswegen soll für den Bau des Orang-Utan-Hauses ein Kredit in Höhe von zwölf Millionen Euro aufgenommen werden. Karl-Heinz Ukena hofft, dass die Stadträte grünes Licht für eine Bürgschaft der Stadt geben. Bleibt eine Differenz von fünf Millionen Euro. „Wir haben drei Millionen Euro Eigenmittel. 500.000 Euro steuern die Zoofreunde bei. Der Rest soll durch Spenden finanziert werden“, erklärt Karl-Heinz Ukena. Ein Spendenaufruf startete vergangene Woche. „Innerhalb von einer Woche sind jetzt schon 50 000 Euro eingegangen“, freut sich der Zoo-Direktor. Wie soll das neue Orang-Utan-Haus aussehen? Die Menschenaffen werden deutlich mehr Platz – innen wie auch im Außengehege – zur Verfügung haben und acht bis zehn Meter in die Höhe klettern können. „Die Form des Gebäudes ähnelt einem Donut“, erklärt Karl-Heinz Ukena. Das Freigehege werde durch das Gebäude umschlossen. Die Besucher werden durch das Freigehege laufen können und die Affen durch eine Glasscheibe – und nicht durch Gitterstäbe hindurch – beobachten können. „Wir wollen in ein richtig großes Haus investieren, das deutschlandweit seinesgleichen suchen wird“, kündigt Karl-Heinz Ukena an. Außer den Orang-Utans sollen in dem neuen Gebäude noch Binturong (Marderbär), Fidschileguan, Glattotter und die Aldabra Riesenschildkröten unterkommen, aber keine weiteren Affen. Was wird aus der Erweiterung des Elefantengeheges? Auch die Elefanten bekommen jetzt mehr Platz im Dresdner Zoo. Denn die grüne Interimshalle, die während des Elefantenhaus-Baus gebraucht wurde, ist abgebaut. Der Serengeti-Park Hodenhagen hat Verwendung dafür. Damit kann jetzt die im Dresdner Zoo frei gewordene Fläche dem Elefantengehege zugeschlagen werden. Das ist mit einer Investition von 700.000 Euro verbunden. „Das meiste kostet eine elefantensichere Umfriedung“, so der Zoo-Direktor. Für die Elefanten wolle man auf der neuen Fläche mehr Kurzweil bieten. Und die Besucher sollen – geschützt durch eine mächtige Panzerglasscheibe – den Elefanten Auge in Auge gegenüber stehen können. Im März werde mit den Bauarbeiten begonnen, im Juni soll alles fertig sein. Von Catrin Steinbach