Zehn Dresdner des Jahrzehnts Wolfgang Stumph

Er ist Schauspieler, Kabarettist und derzeit wohl der bekannteste Sachse in der Film -und Fernsehlandschaft. Ein gesamtdeutscher Fernsehliebling mit Fans in allen Altersgruppen. Überhäuft mit Auszeichnungen aller Art und doch bodenständig. Irgendwie ist er mehr Mensch als Star. Über ihn kann man herzlich lachen, aber zum Kaspar macht er sich nie. Wenn man über seine naive, manchmal dümmlich wirkende Art die Welt zu betrachten lacht, merkt man erst später dass man selbst der Naive und Dumme ist. Stumpf beherrscht die Gratwanderung zwischen Komik, politischer Satire und Schauspielkunst. Von der kleinen intimen Kabarettbühne bis zum großen Auftritt. Dabei sah das Anfangs gar nicht so aus. Geboren wurde Wolfgang Stumpf 1946 im schlesischen Wünschelburg, wuchs als Schlüsselkind in Dresden und Halle auf und hatte schon früh Ambitionen in Richtung Schauspielerei und Kabarett. Allerdings traute er sich nicht so richtig sein Talent zum Beruf zu machen. So lernte er zunächst Kesselbauer, studierte danach Ingenieurpädagogik, bis er dann doch den Sprung zur Schauspielschule wagte. Noch während der Ausbildung gründete er sein eigenes Kabarett „Die Lachkarte“ und hat damit Erfolg. Das sprach sich herum und so gehörte er bald zum Ensemble „Der Herkuleskeule“ und damit zur ersten Garde der DDR-Kabarettisten. Stumph entpuppt sich als ein Meister der subtilen Veräppelung des real existierenden Sozialismus. Er macht auf ruhige, fast schwejksche Art die Autoritäten lächerlich, verteilt freundliche Rippenstöße und schallende Ohrfeigen, als das Publikum noch fragte „Dürfen die das denn“? Legendär waren auch seine Auftritte als Sketchpartner von Gunther Emmerlich in der „Showkolade“. Der Beutelgermane “Stumpi“ ,der mit seinem Dederonbeutelchen immer und meist vergeblich auf Beschaffungstour war. Anders als bei vielen anderen Stars der DDR ging seine Karriere nach der Wende nicht zu Ende, sondern erst richtig los. 1991 schafft Wolfgang Stumph in der Wendekomödie „Go Trabi Go“ den Durchbruch im Film. Die Rolle des Bitterfelder Lehrers Udo Struutz, der mit seiner Familie im Trabi „Schorsch“ nach Italien fährt und als gelernter DDR-Bürger seine ersten Erfahrungen mit dem „Westen“ sammelt, machten in deutschlandweit bekannt. Seitdem folgt Film auf Film. Auch im Fernsehen feiert er Erfolge. Die Serien „Salto Postale“ und „Salto Kommunale“ gehören zu den erfolgreichsten deutschen Sitcoms. Für die Rolle des renitenten Postbeamten Wolfgang Stankoweit erhielt er den Telestar und die Goldene Henne. Auch sein bodenständiger Kommissar Stubbe in der Krimi-Serie „Von Fall zu Fall“ sorgten für hohe Einschaltquoten. Doch Stumpf kann auch anders. In dem Filmen „Bis zum Horizont und weiter“ und „Stürmische Zeiten“ zeigte er seine tragikkomische Begabung. 2006 war er in dem Zweiteiler „Dresden“ zu sehen, in einer kleinen aber prägnanten Rolle als Pfarrer. Und er hält seinem Kabarettpublikum lange die Treue. 15 Jahre lang läuft „Antrak auf STUMPHsinn“. 1500 Gastspiele in ganz Deutschland absolviert das Trio Wolfgang Stumph, Gunter Antrak und Detlef Rothe, bis sie ab 2006 getrennte Weg gehen. Schade. Aber derzeit ist Comedy angesagt und Wolfgang Stumph ist Satire offenbar lieber, er mag Florett statt Säbel. Seine pfiffige, schlitzohrige Sicht auf die Merkwürdigkeiten und Probleme der großen Welt verleihen seinen Figuren ihren Charakter, ihre Nachdenklichkeit und ihren Witz. Er hat seine eigenen Art die Welt zu analysieren. Und er hat „säggsch“ salonfähig gemacht. Für ihn ist das eine Weltanschauung. Er ist nun mal bekennender Sachse, wohnt in Dresden und kümmert sich auch um die Stadt in der er lebt. Seit Jahren engagiert sich Wolfgang Stumph für ein Kinderheim in Volkersdorf und einen Dresd-ner Förderkreis für krebskranke Kinder und ist Kuratoriumsmitglied der Dresdner Kinderhilfe e.V. Getreu seiner Maxime: „Wer zum Star geworden ist, sollte gerade im Lichte des Erfolgs nicht vergessen, wo seine Wurzeln liegen, wo er herkommt und wem er sich verbunden fühlt“. Schauspieler, verheiratet, eine Tochter geboren am 31. Januar 1946 in Wünschelburg aufgewachsen in Dresden und Halle Lehre als Kesselbauer ab 1967 Studium Ingenieur-Pädagogik in Chemnitz 1979 bis 1981 Studium an der Schauspielschule Berlin und der Staatsschauspielschule Dresden 1980 bis 1991 Mitglied der „Herkuleskeule“ 1988 erste „Showkolade“ mit Gunther Emmerlich 1991 Durchbruch im Film mit „Go, Trabi Go“ seitdem viele Film und Fernsehrollen Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 4. 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Dresdner des Jahrzehnts 2000–2009 - Wolfgang Stumph: Vom „Stumpi“ zum sächsischen Schwejk