Warum zwei Schulen in Dresden besonders unter der Ferienverlegung leiden

Die Verlegung der Winterferien in Sachsen hat auch in Dresden für viele Diskussionen gesorgt. In einer Abstimmung unter dnn.de machten viele ihrer Verstimmung Luft. 66 Prozent schlossen sich der Aussage an: „Furchtbar, ich hatte Urlaub geplant“. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, spiegelt aber zumindest viel Verärgerung. In Dresden sind von der Verlegung zwei Schulen ganz besonders betroffen, und dabei geht es nicht um Urlaub, sondern um ganz viel Arbeit. Ursprünglich waren die Ferien vom 8. bis 20. Februar geplant. Dann entschloss sich der Freistaat aufgrund der Coronapandemie zur Aufteilung und Verlegung der freien Zeit. Eine Woche gibt es nun vom 1. bis 5. Februar und die zweite Woche in der Zeit vor Ostern. Mittelschwere Katastrophe: Für das Gymnasium Cotta und das Gymnasium Plauen ist das eine mittelschwere Katastrophe. Die Plauener haben seit Sommer 2018 ihr Domizil am Terrassenufer. Der Stammsitz an der Kantstraße wurde saniert. Im Sommer 2020 sollte die Schule dorthin wieder zurückkehren, doch daraus wurde nichts. Mangelndes Interesse von Firmen bei Vergabeverfahren und erst beim Bau zutage getretene Mängel am denkmalgeschützten Gebäude führten zu Verzögerungen. Jetzt ist sind die Arbeiten weitestgehend geschafft. „Die Sanierung des Schulstandortes wird bis auf kleinere Nachbesserungen und Restleistungen abgeschlossen sein“, teilte die Leiterin des Schulverwaltungsamtes Katrin Düring auf DNN-Anfrage mit. Der Abschluss der Arbeiten in den Freianlagen – vor allem Pflanzungen – verschiebe sich verständlicherweise in die frostfreie Zeit im Frühjahr. Die Gesamtkosten würden aktuell auf rund 24,8 Millionen Euro prognostiziert. Zum Zeitpunkt des Baubeschlusses 2017 seien unter Beachtung des Baupreisindex Gesamtkosten von rund 23,6 Millionen Euro prognostiziert worden. Rund 7,9 Millionen Euro der Gesamtkosten übernimmt der Freistaat mit Fördermitteln. Kostensteigerung durch Zusatzarbeiten: Die Kostensteigerung begründete Düring neben der allgemeinen Marktlage im Baugewerbe mit den Mängeln an der Bausubstanz, die erst im Laufe der Sanierungsarbeiten sichtbar wurden. „So mussten unter anderem Geschossdecken umfangreicher saniert werden, als ursprünglich geplant.“ Auch bei der Dacheindeckung und allgemein im Dachstuhl seien zusätzliche Arbeiten erforderlich gewesen. Der Umzug ist in der Ferienzeit geplant, hieß es noch Mitte Dezember. Jetzt muss Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) konstatieren: „Die veränderte Ferienregelung des Freistaates führt allerdings zu einigen Schwierigkeiten, da die vertragliche Bindung der beteiligten Firmen bereits im Herbst letzten Jahres erfolgte.“ Häusliche Lernzeit während des Umzugs: Der Rückumzug des Gymnasiums Plauen an den Stammsitz auf der Kantstraße soll im Zeitraum vom 8. bis 10. Februar durchgeführt werden. Aufgrund dessen werde in der Woche vom 8. bis 12. Februar der Unterricht für alle Klassen weitgehend in der häuslichen Lernzeit erfolgen. Bis zuletzt hatte Schulleiter Uwe Hofmann noch auf ein kleines Wunder für die Umzugspläne gehofft. „Davon würde Unterrichtszeit betroffen sein, die alle Schülerinnen und Schüler in dieser ohnehin schwierigen Zeit dringend benötigen, im Besonderen natürlich die Abschlussklassen“, erklärte er auf DNN-Anfrage. Doch das Wunder für die 890 Schüler und 85 Lehrkräfte und Referendare bleibt aus. Die diskutierte Verlegung des Umzugs in die neue Ferienzeit kommt nicht zustande. „Es bleibt bei den bisherigen Plänen“, sagte der Bildungsbürgermeister am Freitag mit Bedauern. „Die Stadt ist dafür nicht verantwortlich.“ Umbau in Cotta bis 2023: Vor dem gleichen Problem steht das Gymnasium Cotta, dessen Gebäude für eine sechszügige Nutzung um- und ausgebaut werden soll. Die Sanitäranlagen sind über 20 Jahre alt, das Stromnetz entspricht längst nicht mehr modernen Anforderungen. Im Zuge der Gesamtsanierung ab März erhält das Gebäude unter anderem auch einen neuen Hauptzugang von der Cossebauder Straße aus. Die Außenanlagen einschließlich der Sportfreiflächen werden neu gestaltet. 25,5 Millionen Euro sind für die Baukosten bislang vorgesehen. Für die Sommerferien 2023 plant die Stadt die Übergabe an die Schulgemeinschaft. Seit Monaten bereitet sich die Schule auf den Umzug vor, die Kisten sind gepackt. Auf den letzten Metern wird es nun richtig stressig. Eine individuelle Lösung – die Rück-Verlegung der Ferien in die Zeit des geplanten Umzugs – war dem Vernehmen nach vergeblich diskutiert worden. Da spielte wohl das Land nicht mit. So ist der Umzug an den Bauauslagerungsstandort am Terrassenufer nun vom 15. bis 19. Februar vorgesehen. In dieser Zeit werde der Unterricht für alle Klassen ebenfalls online erfolgen, heißt es bei der Stadt. Digital Unterricht bieten: „Das ist anspruchsvoll“, kommentiert Schulleiter Jürgen Karras und ringt um alle ihm zur Verfügung stehende Zurückhaltung. Er und seine 85 Kollegen wollen den 850 Schülern digital auch wirklich etwas bieten. „Wir wollen nicht nur Arbeitsblätter hochladen, sondern tatsächlich Unterricht gestalten, das ist aufwändig“, erklärt er. Nun muss parallel der Umzug bewältigt werden, bei dem auch „an tausend Dinge zu denken ist“. Karras dankt dem „auf gute Kommunikation bedachten Schulverwaltungsamt“ der Stadt. „Wir müssen es jetzt nehmen, wie es ist, wir werden das Beste daraus machen.“ Von Ingolf Pleil