Waldspielplatz in Dresden-Trachau wird umgebaut

Mit grimmigen Blick steht die alte Frau an ihrem kleinen Häuschen. Die Gesichtsfarbe der Hexe ist ungesund, ihre Hand krampft um einen Stock. „Die Hexe wird von dem Spielplatz verschwinden“, kündigt Ines Pochert an. Im Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft plant sie die Umgestaltung des Waldspielplatzes an der Neuländer Straße. Kinder gruseln sich vor der Hexe: Der gehört zu den beliebtesten im Stadtbezirk Pieschen, in Trachau sowieso. Was vor allem daran liegt, dass die Stadt Mitte der 1990er-Jahre aus einem vom Verkehr umbrausten Waldstück das beste gemacht hat. Unter den Baumkronen der Jungen Heide ist damals auf reichlich 5300 Quadratmetern zwischen Autobahn, Moritzburger Landstraße und dem Sportplatz an der Neuländer Straße ein großes Areal mit vielen Spielgelegenheiten entstanden. Motto: Märchenspielplatz. Deshalb hält sich dort ein hölzernes Geschwisterpaar Hänsel und Gretel in den Armen, gibt es Hexenhäuser als Spielhäuschen und eben die schroff wirkende Hexenfigur. „Die ist verwittert und wird durch eine neue ersetzt, die etwas freundlicher ist“, sagt Abteilungsleitern Pochert. „Viele Kinder finden sie einfach zu gruselig.“ Hänsel und Gretel aber dürfen bleiben. So oder so ähnlich verfährt das Amt für Stadtgrün mit dem gesamten Spielplatz. Einiges ist nach der langen Zeit zerschlissen und kommt weg, anderes wird erhalten. So bleiben die Spielhäuschen, die Tischtennisplatten und die Wippe an Ort und Stelle. Die Doppelschaukel wird an einen anderen Ort versetzt. Außerdem müssen einige Bäume entfernt werden, die die vergangenen zwei Dürresommer nicht überstanden haben. Sie würden genauso ersetzt wie die maroden Einfassungen für den Sandspielkasten, sagt Ines Pochert. 125.000 Euro für neue Seilbahn: Neu am Ort wird eine Seilbahn sein. „Die haben sich die Kinder gewünscht“, sagt Abteilungsleiterin Pochert. Die gründliche Recherche bei der Zielgruppe habe auch dafür gesorgt, dass die Umbaukosten für die eigentlich eher als behutsame Auffrischung angedachte Umgestaltung etwas üppiger ausfallen als gedacht. Reichlich 80.000 Euro hatte das Amt für Stadtgrün vorgesehen. Nach neuer Berechnung werden wohl rund 125.000 Euro gebraucht. Was fehlt – und noch eine ordentliche Summe Risikokapital für etwaige Preissteigerungen obendrauf – überweist nun der Stadtbezirksbeirat Pieschen aus seinem Etat. 53.000 Euro gibt das Stadtteilgremium. Das hat zwei schöne Effekte: Der Betrag muss nicht als Budgetrest zum Jahresende an den städtischen Gesamthaushalt zurückgegeben werden, sondern er bleibt im Stadtbezirk. Und das Amt für Stadtgrün verspricht nach der kräftigen Geldspritze, im Frühjahr mit dem Bau loszulegen. Dann entsteht neben der Seilbahn auch eine Kletterwand im hinteren Teil, an der sich ältere und jüngere Kinder ausprobieren können. Gerodete Bäume werden – bis auf die Kiefern – ersetzt. Neben standortgeeigneten einheimischen Gehölzen werden vor allem Eichen neu gepflanzt. Zudem sind einige neue Sitzgelegenheiten geplant. Zum Wald hin wird ein Waldsaum angelegt, der unter anderem verhindern soll, dass sich kleine Ausreißer in die Junge Heide verdrücken können. Das Parken auf der Neuländer Straße wird weiter geduldet. Allerdings fallen zwei Parkplätze zugunsten einer Einfahrt weg, die für Pflegearbeiten gebraucht wird. Von Uwe Hofmann

Neuländer Straße - Waldspielplatz in Dresden-Trachau wird umgebaut – Die Gruselhexe kommt weg