Telefon-Betrüger in Dresden: Sparkasse und Polizei klären auf

Betrüger haben in den vergangenen Tagen in Dresden und Umgebung wiederholt versucht, vorrangig ältere Menschen per Anruf abzuzocken. So rief am Mittwoch ein Mann bei einer 76-jährigen Bannewitzerin an und gab sich als Enkel aus. Er bräuchte zur Regulierung eines Unfallschadens dringend 125 000 Euro. Da die Frau das Geld nicht hatte, legte sie auf und rief im Nachhinein Angehörige an, die den Betrugsversuch aufdeckten. Eine vermeintliche Enkelin rief indes bei einer 66-jährigen Dresdnerin an und gab an, für einen Hauskauf 25 000 Euro zu benötigen. Als die Anruferin durch Nachfragen bemerkte, dass es sich nicht um ihre Enkelin handelte, beendete sie das Gespräch und meldete sich bei der Polizei. Sparkasse verhindert Abzocke: In allerletzte Sekunde verhindern konnte einen solchen Schaden eine Mitarbeiterin der Ostsächsischen Sparkasse Dresden (OSD), bei der eine Seniorin am Donnerstag einen höheren fünfstelligen Betrag abheben wollte. Durch geduldiges Nachfragen konnte sie die Dame überzeugen, doch mal bei ihrer richtigen Enkeltochter nachzufragen. Der Anruf klärte die Lügengeschichte auf. Kein Einzelfall. „Allein in den letzten fünf Jahren konnten in unseren Filialen über 100 Fälle vereitelt und finanzieller Schaden von unseren Kunden abgewendet werden“, sagt Andreas Rieger, Unternehmenssprecher der OSD. Der Sparkasse seien unzählige Varianten des sogenannten Enkeltricks bekannt. Alle Mitarbeiter würden mindestens einmal im Jahr dazu geschult. Die Betrugsmaschen seien allesamt sehr perfide. „Die Kriminellen nutzen die Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft der älteren Menschen gezielt aus, um an deren Ersparnisse zu gelangen. Die Täter geben sich als Verwandte, zum Beispiel als Nichte oder Enkel, oder als gute, alte Freunde aus. Sie täuschen vor, sich in einer akuten finanziellen Notlage zu befinden. Meist sind die Täter sehr gut geschult und setzen ihre Opfer durch eine psychologisch aggressive Gesprächsführung sehr stark unter Druck“, schildert Rieger die Erfahrungen seines Hauses. Täter nutzen Situation schamlos aus: Besonders um Brücken- und an Feiertagen, wenn ältere Menschen längere Zeit alleine sind und mit den ihnen vertrauten Personen nicht reden können, häuften sich diese Vorfälle. Auch die soziale Isolation des Shutdown nutzen Täter schamlos aus. „Immer wieder kommen ältere Kunden in die Filialen des Kreditinstitutes und wollen größere Mengen Bargeld abheben. Oft handelt es sich dabei um mehrere Tausend Euro“, sagt Rieger. Teilweise seien es Summen, die den Großteil der finanziellen Rücklagen der Kunden ausmachen. Tipp 1: Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte am Telefon um Geld bitten und dies ausdrücklich und unbedingt bar erhalten wollen. Im Zweifelsfall sprechen Sie mit anderen Familienmitgliedern, mit den Mitarbeitern Ihrer Hausbank oder informieren sie die Polizei über diesen Anruf. Tipp 2: Haben Sie nahen Verwanden oder Bekannten eine Verfügungs- oder Kontovollmacht für ihr Konto eingeräumt, bitten Sie ihren Bevollmächtigten doch bei der Bank oder Sparkasse auch seine Telefonnummer zu hinterlegen. So ist es leichter, den Bevollmächtigten in Zweifelsfällen mit hinzuzurufen. Tipp 3: Geben Sie über das Telefon keinerlei Auskünfte zu Ihren finanziellen Verhältnissen. Tipp 4: Lassen Sie sich nicht von vermeintlichen Gewinnen blenden. Für einen echten Gewinn sind keine Gebühren vom Gewinner zu bezahlen. Tipp 5: Behandeln Sie Paysafe oder U-Cash-Karten bzw. deren Codenummer wie Bargeld. Geben Sie Codenummern nicht heraus. Von DNN