Striezelmarkt-Aus in Dresden: So viel kostet die Weihnachtsdeko auf dem Altmarkt

„586. Dresdner Striezelmarkt“ ist auf dem Schwibbogen auf dem Altmarkt zu lesen. Dahinter stehen ein mit Lichterketten und Stern geschmückter Weihnachtsbaum und eine große Pyramide, daneben das Holzkonstrukt, das üblicherweise Schauwerkstatt und Striezelmarkt-Info beherbergt. Sonst herrscht gähnende Leere auf dem Altmarkt. Es gibt keine Glühweinbuden, keine Musik von der Bühne, kein Gedränge in den Marktgassen. Der 586. Striezelmarkt ist wegen der Coronapandemie abgesagt, weshalb der Altmarkt trotz der überdimensionalen Deko an der Wilsdruffer Straße trostlos und leer wirkt. Zumindest tagsüber, zumal wenn der Himmel schwer und grau über dem Stadtzentrum hängt. „Abends leuchtet der Altmarkt, deshalb haben wir ihn auch ganz bewusst geschmückt“, erklärt Robert Franke. Man habe aus einer schlechten Situation – der Absage des Striezelmarkts – das beste machen wollen, fügt der Leiter des Wirtschaftsförderungsamts an. „Wir wollen ein Signal der Hoffnung an alle Dresdner senden“, sagt er. Weihnachtsdeko leuchtet bis zum Abbau täglich 16 bis 23 Uhr: Eines, das nicht billig ist. 190.000 Euro kostet die Dekoration, die vor allem nachts ihren Zauber entfaltet. Von 16 bis 23 Uhr leuchten die 16 200 LEDs des Weihnachtsbaums, die Lichterketten an den Kandelabern, die Pyramide und der Schwibbogen. In den Kosten inbegriffen sind Auf- und Abbau, die Einlagerung der Deko sowie die Sicherheitsleute, die sie bewachen, solange sie auf dem Altmarkt steht. Fragt man Robert Franke, ist diese Ausgabe mehr als gerechtfertigt. Es sei ein besonderes Weihnachten, viele Dresdner und Besucher hätten sich auf den Striezelmarkt gefreut. Den Altmarkt im Zentrum der Stadt gänzlich kahl zu lassen, sei keine Option gewesen. Advent sei die Zeit der Vorfreude – das habe man den Menschen nicht nehmen wollen. Kindern wird mit Wunschbriefkasten wenigstens etwas Vorfreude geboten: In diesem Sinne rechtfertigt Robert Franke auch die Aufstellung des hölzernen Funktionsgebäudes, in dem weder Schaubacken noch Schauschnitzen möglich ist. Stattdessen ist in den Schaufenstern ausgestellt, was derzeit an Räuchermännchen und Nussknackern en vogue ist. Filme zeigen die Fertigung von Christstollen. Und für die Kinder gib es dort mit dem Wunschbriefkasten wenigstens einen Ort, an dem ihre kleinen Herzen mit dem Gedanken an den Weihnachtsmann höher schlagen können. Rezept für Dresdner Christstollen: So gelingt das traditionelle Gebäck auch zuhause Glühweinkochen mit Stefan Hermann und Jens Pietzonka Hier können Sie traditionelle Handwerkskunst im Internet kaufen DIY-Anleitung: Der Schwibbogen Marke Eigenbau Snacks wie frisch vom Dresdner Striezelmarkt Das Maskottchen des Striezelmarktes: Pflaumentoffel selbstgemacht So backen Sie einen Baumstriezel Paradiesäpfel: So gelingt die Leckerei auch zuhause Stellt sich die Frage, ob nicht ein Mehr an Schmuck möglich gewesen wäre. „Nein“, sagt Robert Franke. „Das, was den Altmarkt zusätzlich weihnachtlich geschmückt hätte, wären die Buden gewesen“, fügt er an. Und die wird es dieses Jahr nicht geben. Ob es im Januar einen Wintermarkt geben wird, ist fraglich: Stattdessen ein stilles Weihnachtsleuchten als ein Zeichen für eine dieses Jahr wirklich stille Zeit. Zumindest bis zum 28. Dezember. Dann wird abgebaut, was der Altmarkt dieses Jahr an Weihnachtlichkeit hergibt. Ob im Anschluss wie in den vergangenen Jahren ein Wintermarkt stattfinden kann, ist noch offen. Geplant ist er vom 23. Januar bis zum 7. März 2021. Man werde sehen, wie sich die Pandemie und die mit ihr verbundenen Beschränkungen bis dahin entwickeln, sagt Robert Franke. Von Uwe Hofmann