Erst war es das Niedrigwasser. Dann die Coronakrise. Die Sächsische Dampfschiffahrt ist am Freitag in die wohl schwerste Saison ihres Bestehens gestartet. Mehr als 100 Mitarbeiter protestierten dabei gegen die drohende Pleite des Unternehmens. Am Donnerstag ist ein Millionenkredit geplatzt. Es droht die Insolvenz.
Hilbert: Weiße Flotte in VVO eingliedern
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) bezeichnete das Unternehmen am Freitag als „Kulturgut mit besonders hohem Stellenwert“. Leider habe es bisher keine sichtbaren Bemühungen gegeben, die Sächsische Dampfschiffahrt langfristig zu sichern.
Hilbert schlägt vor, die Dampfschiffahrt in den Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) einzugliedern. Der VVO sei bereits Mehrheitseigner der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mit den entsprechenden historischen Strecken, deren Betrieb wiederum über den Freistaat finanziert werde. „Ein ähnliches Modell wäre für die Dampfschiffahrt denkbar“, so der OB.
Auch Linienverkehr auf der Elbe eine Option
Entscheidend dabei wäre, dass der Freistaat Investitionen in die Flotte ermögliche. „Es braucht dringend Schiffe, die auch bei Niedrigwasser einsetzbar sind und Umsätze generieren“, so Hilbert. Auch ein Linienverkehr im Sinne des Öffentlichen Nahverkehrs auf der Elbe sei eine Option zum Erhalt der Dampfschiffahrt.
Hilbert appellierte an alle Beteiligten, schnell über seinen Vorschlag in vertiefte Gespräche zu treten, damit die Zukunft der Belegschaft gestaltet werden könne. Der Freistaat Sachsen hatte am Donnerstag seine Bereitschaft erklärt, Bemühungen für den Erhalt der Flotte zu unterstützen, aber neue Strukturen für das Unternehmen ins Gespräch gebracht.
Von Thomas Baumann-Hartwig