So soll das Narrenhäusel aussehen

Der Wiederaufbau des Narrenhäusels nimmt Formen an. An diesem Montag präsentiert Bauunternehmer Frank Wießner dem Dresdner Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) drei Entwürfe für die Fassade des markanten Gebäudes am Neustädter Brückenkopf der Augustusbrücke. Die Dresdner Neuesten Nachrichten haben vorab einen Blick darauf geworfen. Das Ziel: Wießner will das Narrenhäusel aufbauen: Bereits seit 2016 verfolgt Wießner – Bauunternehmer in fünfter Generation – konkrete Pläne für den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg abgebrannten und später abgerissenen Narrenhäusels. Mit zwei Konkurrenten meldete er sich auf eine Ausschreibung der Stadt und blieb trotz einiger Schwierigkeiten als einziger bei der Stange. Jetzt geht es um den Kauf des Grundstücks, den die Stadt erst nach erteilter Baugenehmigung – und entsprechendem Votum des Stadtrats – erlauben will. So will Schmidt-Lamontain sichern, dass das neue Narrenhäusel vor allem den hohen Ansprüchen des Denkmalschutzes genügt. Deshalb hat Wießner drei Architekten damit beauftragt, eine Fassadengestaltung für das Gebäude zu entwerfen. Er hoffe, dass einer davon Gefallen und im Dresdner Stadtrat Zustimmung finde. „Wenn es nach uns geht, könnten wir nächstes Jahr mit dem Bauen beginnen“, sagt er. Realistisch scheint das angesichts des komplizierten Prozederes allerdings nicht. Die Entwürfe: Es gibt einen klaren Favoriten: Alle drei Entwürfe orientieren sich am historischen Original, auch wenn sie Zugeständnisse an die Moderne machen, um heutigen Normen und Ansprüchen zu genügen. So schlägt das Dresdner Büro Ipro Consult eine Terrasse an der Ostseite vor, die das ursprüngliche Narrenhäusel nicht hatte. Sicher wäre sie sehr beliebt – von dort ließen sich Elbwiesen und Altstadtsilhouette betrachten. Der Berliner Architekt Pontus Falk sieht in seinem Entwurf für die dem Neustädter Markt zugewandte Seite eine Art Foyer in einem kleinen verglasten Vorbau vor – mehr als ein Hauch Moderne. Genau an dieser Nordseite müssen die Architekten auch besonders kreativ sein: Das originale Narrenhäusel stieß dort an ein Nachbargebäude, das neue soll wie das Blockhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite als Solitär bestehen können. Dennoch geht es darum, in der Anmutung dem Original so nah wie möglich zu kommen. Frank Wießner ist der Meinung, dass das mit dem Entwurf des Dresdner Architekten Martin Trux am besten gelungen ist. „Er ist am besten proportioniert“, sagt er. Trux schlägt vor, das ursprüngliche Mansardendach wiederherzustellen. Das ist irgendwann einmal in der Geschichte des 1755 erbauten Narrenhäusels abgetragen worden, um Platz im Obergeschoss zu gewinnen. Gemälde zeigen es noch, auf Fotos aus dem 20. Jahrhunderts ist es dagegen nicht mehr zu sehen. Auch mit Mansarde bleibe es bei drei funktionalen Geschossen, so Wießner. „Es geht nur etwas Raum verloren, das ist es aber wert“, findet er. Er sei gespannt, wie Baubürgermeister Schmidt-Lamontain und die von ihm berufenen Experten die Sache bewerten. Das weitere Vorgehen: Der Stadtrat muss entscheiden: Um Bauen zu können, braucht Wießner in jedem Fall die Zustimmung des Stadtrats. Das ist in der hitzigen Debatte, die um ein Bauprojekt in derartiger Lage – vis-a-vis der Altstadtsilhouette, nah am ebenfalls heiß umstrittenen Neustädter Markt – in Dresden für gewöhnlich geführt wird, nicht ganz einfach. Hier lesen Sie weiter: Wie geht es weiter am Neustädter Markt? Wie lange verrottet der Neustädter Markt noch? Ist das der Neustädter Markt 2050? Wießner meint allerdings, mit den vorgelegten Entwürfen auf dem richtigen Weg zu sein. Vor einer Baugenehmigung stehen dann noch viele Detailabsprachen, die aber erst auf der Grundlage des gewählten Entwurfs getroffen werden können. Im wiedererstandenen Narrenhäusel sollen nach den Vorstellungen der Verwaltung eine Schank- und Speisewirtschaft, zwei Büroeinheiten sowie mehrere Ferienwohnungen Platz finden. In der untersten Ebene des Gebäudes müssen drei Parkplätze untergebracht werden. Investor Wießner will den Bau über die Miete refinanzieren. Nach spätestens 60 Jahren soll das Gebäude dann an die Stadt fallen – aus Verbundenheit zu Dresden, wie Wießner bereits mehrfach betont hat. Von Uwe Hofmann

Wiederaufbaupläne - So soll das Narrenhäusel aussehen