Auf Grund des bundesweit umstrittenen Prostituiertenschutzgesetzes schließen in Kürze zwei Dresdner Massage-Studios. Das Aktionsbündnis „Finger Weg von sinnlicher Berührung“ hält es für wahrscheinlich, dass weitere Studios folgen werden.
Der Grund: Das Bundesgesetz, das seit dem 1. Juli des vergangenen Jahres in Kraft ist, definiert Tantramasseurinnen und andere Anbieter sinnlicher Massagen ohne Geschlechtsverkehr als Prostituierte. Nach den neuen Richtlinien müssen sich Prostituierte offiziell registrieren und Pflichtberatungen sowie Untersuchungen wahrnehmen. Wer für die Kosten aufkommt, ist aktuell noch unklar.
Massage-Studio schließt nach 16 Jahren
Außerdem sieht der sächsische Gesetzgeber vor, bei der Umsetzung des Bundesgesetzes die Dresdner Sperrgebietsklausel konsequent durchzusetzen. Das bedeutet, in einem Umkreis von 200 Metern zu Kitas, Kirchen und ähnlichen Einrichtungen, dürfen keine Prostitution und damit auch keine erotischen Massagen stattfinden.
Wegen der strengen Sperrgebietsverordnung und weil die Masseurinnen Angst vor Stigmatisierung haben wird das Massage-Studio von Sinnesart in Pieschen nach 16 Jahren am 28. Februar das letzte Mal seine Türen öffnen. Ein weiteres Dresdner Studio wird seine Arbeit im April einstellen.
Landtag diskutiert erneut am 9. April
Noch ist unklar, wie das Bundesgesetz genau im Freistaat umgesetzt werden wird. Nachdem Anfang Februar Prostituiertenverbände, Initiativen und Beratungsstellen während einer öffentlichen Anhörung im Landtag ihren Unmut äußerten, will die Politik am 9. April erneut über das Prostituiertenschutzgesetz diskutieren.
Das Aktionsbündnis „Finger Weg“ hat eine Online-Petition für Ausnahmeregelungen für Massage-Studios ins Leben gerufen, die hier aufgerufen werden kann.
Von tg