Online-Filmreihe: Kulturtreff Dresden-Johannstadt zeigt „Grenzland"

Der Film „Grenzland“ hatte Ende Oktober bei der Leipziger Dokfilmwoche Premiere. Der Mitteldeutsche Rundfunk bescheinigte dem Film von Andreas Voigt einer von jenen zu sein, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Wer ihn dennoch verpasst hat, bekommt am Sonntag eine zweite Chance. In der zweiten Folge der Online-Filmreihe „Von Frust und Freiheit“ steht er am Sonntag beim Johannstädter Kulturtreff auf dem Programm. Regisseur Andreas Voigt wurde in den 1990er Jahren als Dokumentarist Ostdeutschlands bekannt und erlangte mit seiner mehrfach preisgekrönten Filmreihe über Leipzig, in der er über 30 fast Jahre hinweg Lebensgeschichten von Menschen der Stadt im Umbruch erzählt, auch internationale Anerkennung. Mit „Grenzland“ knüpft er an seine Dokumentation aus dem Jahr 1992 an, wirft wie damals einen Blick in die Grenzregion zwischen Deutschland, Polen und Tschechien und erzählt die Geschichten von damals weiter. Videokonferenz mit dem Regisseur: Protagonisten des Films sind zum Beispiel die Arbeiterin Karla, die einst im Chemiefaserwerk Guben arbeitete und jetzt in einem Casino im Westen, ein kurdischer Syrer, der Görlitz zu seiner Heimat macht, eine polnische Abiturientin, die zum Studium nach England geht und die Enkelin eines griechischen Bürgerkriegsflüchtlings in Polen. Sie sprechen auch für andere, denen es in Zeiten des Umbruchs in ihrer Heimat ähnlich ging, deren Träume durch die gesellschaftlichen Veränderungen zerplatzten oder auch in Erfüllung gingen. Für Zuschauer, die sich in der einen oder anderen Lebensgeschichte ein bisschen selbst wiedererkennen, besteht im Anschluss an die Filmvorführung als Stream im Internet noch die Möglichkeit, in einer Videokonferenz mit dem Regisseur zu diskutieren und eigene Erfahrungen auszutauschen – so, wie auch schon bei der ersten Folge der Filmreihe „Von Frust und Freiheit“, als die „Nationalstraße“ von Jaroslav Rudis auf dem Programm stand. „Diesmal ist der Film vielleicht noch näher dran an den eigenen Erfahrungen“, vermutet Projektleiterin Meike Weid. Der dritte Film der Online-Reihe des Johannstädter Kulturtreffs in Zusammenarbeit mit dem Filmfestival Cottbus wird am 24. Januar 2021 „Letztes Jahr Titanic“ sein – ein Dokumentarfilm über die Wendezeit in Leipzig. Die Anmeldung ist per E-Mail an die Adresse kontakt@johannstaedterkulturtreff.de möglich. Als Bestätigung gibt es dann den Link zum Stream sowie den Zugang zur Videokonferenz zum zweiten Teil der Filmreihe „Von Fust und Freiheit“ am 13. Dezember ab 17 Uhr. Von Holger Grigutsch