Oberbürgermeister fordert Mut zur Zivilcourage

Ein Hauch von Internationalität am Freitagabend beim Neujahrsempfang von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) im Kulturpalast: „Heute ist mein letzter Tag als EU-Bürger“, sagte der grandiose Dirigent Nicholas Collon, „morgen bin ich nur noch ein Brite. Das ist unglaublich traurig. Bitte vergesst uns nicht!“ Dann griff er zum Taktstock und führte die Dresdner Philharmonie mit der Titelmusik zum Film „Star Wars“ zur Höchstleistung. Hilbert hatte zuvor in seiner Neujahrsansprache Haltung gezeigt und die Dresdnerinnen und Dresdner aufgefordert, Zivilcourage gegen Alltagsrassismus zu zeigen. Als er mit Gästen aus dem afrikanischen Brazzaville im vergangenen Jahr das Oktoberfestzelt besucht habe, sei er von zwei Besuchern angesprochen worden, so Hilbert – wie könne er nur Schwarze in ein Bierzelt einladen, sei er gefragt worden. „Das können wir in unserer Stadt nicht dulden“, erklärte der OB, „hier muss es Bürger geben, die dagegen angehen.“ Wenn sich Dresden weiter erfolgreich entwickeln solle, werde es ohne Zuzug nicht gehen. „Internationale Fachkräfte überlegen sich genau, wohin sie gehen“, mahnte der OB und forderte die Dresdnerinnen und Dresdner auf, eine offene Stadtgesellschaft mit Selbstbewusstsein und Zivilcourage zu gestalten und sich jedem in den Weg zu stellen, der rassistisch unterwegs sei. 1300 ehrenamtlich Beschäftigte hatte Hilbert gemeinsam mit der Bürgerstiftung Dresden zum Neujahrsempfang eingeladen, vier von ihnen wurden besonders gewürdigt. Es waren ausschließlich junge Menschen, die von Hilbert und Katrin Sachs, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung, für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt wurden. „Die Jugend macht sich zu Recht sorgen um ihre Zukunft“, erklärte der OB, der Klimaschutz werde zur wichtigen kommunalen Aufgabe. Hier müsste sich der Stadtrat kritisch an die Nase fassen und die Frage gefallen lassen, ob einmal getroffene Beschlüsse immer wieder in Frage gestellt werden sollten, so Hilbert. „Wir sollten uns konsequent an Beschlüsse wie den zum Zelleschen Weg halten und diesen dann auch umsetzen.“ Beim Projekt „Stadtbahn 2020“ sei noch nicht viel passiert. „Permanente Umplanungen bringen uns nicht weiter.“ Geehrt wurden: Bereich Umwelt: Lara Edtmüller (22 Jahre, Studentin) für ihr Engagement bei Fridays for Future Bereich Kultur: Valentin Vincent Neumann (19 Jahre, Student) für sein Engagement im Tolerave e. V. Bereich Soziales: Leonie Mehlhorn (20 Jahre, Gymnasiastin) für die Aids-Hilfe Dresden Bereich Sonstiges: Philip Junkersdorf (25 Jahre) für die Stadtteilfeuerwehr Cossebaude Von Thomas Baumann-Hartwig

Neujahrsempfang in Dresden - Oberbürgermeister fordert Mut zur Zivilcourage