Nach der Wahl: Kommen und Gehen in der CDU Dresden

Ja, sagt CDU-Kreisvorsitzender Markus Reichel: Nach der Wahl von Armin Laschet zum CDU-Bundesvorsitzenden am Wochenende hat es Parteiaustritte im Kreisverband Dresden gegeben. „Es hat aber auch Eintritte gegeben“, schildert Reichel die Reaktionen in Dresden auf die Wahl. In Dresden lagen die Sympathien mehrheitlich bei Merz: Es sei kein Geheimnis, dass die Sympathien in Dresden eher bei Friedrich Merz gelegen hätten. Gut die Hälfte der Dresdner CDU-Mitglieder hätten sich für Merz als Vorsitzenden ausgesprochen. „Wir haben keine Mitgliederbefragung gemacht, aber eine Vorbesprechung in der Partei.“ Es gab aber auch Parteimitglieder, die für Norbert Röttgen oder Laschet gute Argumente ins Feld geführt hätten, so Reichel. Laschet sei in Dresden als Teamplayer geschildert worden, Röttgen als Modernisierer und Merz als ein Politiker, der der CDU ein sehr klares Profil verliehen hätte. Wo werden sich jetzt die Dresdner CDU-Mitglieder, die auf die Karte Merz gesetzt haben, wiederfinden? Reichel verweist auf den Bundesvorstand, in den mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und dem Ostbeauftragten Marco Wanderwitz zwei Sachsen mit sehr guten Ergebnissen gewählt worden seien. Wer Kanzlerkandidat wird, bleibt offen: Der Dresdner CDU-Vorsitzende erinnert auch an den bevorstehenden Bundestagswahlkampf. „In der Programmatik wird sich zeigen, wie ernst man einen Anteil von 47 Prozent für Merz nehmen will“, sagt Reichel und sichert Laschet seine volle Unterstützung zu. „Er hat eine schwierige Aufgabe übernommen. Aber man sollte ihn nicht unterschätzen.“ Wer jetzt Kanzlerkandidat für die CDU wird, bleibe offen. „Das wird erst nach Ostern geklärt“, denkt der Dresdner CDU-Politiker, der sowohl für den neuen Bundesvorsitzenden als auch für Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) Fürsprecher in der Dresdner CDU sieht. Einladung an Laschet nach Dresden: Vom Bundesparteitag am Wochenende gehe eine wichtige Botschaft aus, glaubt Reichel: „Die CDU hat sich modernisiert.“ Die Technik habe reibungslos funktioniert, so der Kreisvorsitzende, der selbst Delegierter war und zu Hause über den neuen Parteivorsitzenden abgestimmt hat. „Das wäre vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen. Wir sind auf dem Weg zu einer modernen Volkspartei.“ Das soll sich auch in Dresden widerspiegeln. Der Kreisverband sei trotz Coronakrise handlungsfähig. Wenn am Montag der Kreisausschuss mit 40 bis 50 Mitgliedern tagt, dann voll digital. „Es war ein ausgesprochen produktives Jahr für uns“, blickt Reichel zurück, er werde den neuen Bundesvorsitzenden auch umgehend nach Dresden einladen. „Er muss Ostdeutschland besser kennenlernen und wir müssen ihn besser kennenlernen.“ Von Thomas Baumann-Hartwig