Die Vorwürfe wiegen schwer: Thomas Giesen, vom Staatsbetrieb sächsische Schlösser, Burgen und Gärten mit einem Gutachten zu den Missbrauchsvorfällen bei der Parkeisenbahn betraut, soll ein Gespräch mit einem heute 17-jährigen Opfer abgebrochen und die Übergriffe relativiert haben. Das berichtet die Sächsische Zeitung in ihrer Ausgabe vom Freitag. Der Rechtsanwalt und frühere sächsische Datenschutzbeauftragte Giesen soll sein Gutachten am Mittwoch der Öffentlichkeit vorstellen und bittet zu dessen Ergebnissen bis dahin um Geduld. „Die Vorwürfe gegen mich sind sachlich falsch“, weist er jedoch alle Anschuldigungen auf DNN-Anfrage von sich. „Man könne sogar sagen erlogen“, fügt er an.
Konkret geht es um ein Gespräch mit einem Jugendlichen, der die jahrelang erduldeten Übergriffe eines hochrangigen Mitarbeiters der Parkeisenbahn, Tilo H., im Frühjahr 2016 angezeigt hatte. Der Tatverdächtige wurde daraufhin von der Parkeisenbahn suspendiert und nahm sich das Leben. Nur schleppend stellte sich der für die Parkeisenbahn im Großen Garten zuständige Staatsbetrieb der Verantwortung zur Aufklärung. Inzwischen sollen zahlreiche weitere Missbrauchsfälle bekannt geworden sein. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen des Suizids des mutmaßlichen Täters eingestellt.
Auch der Staatsbetrieb Schlösser, Burgen und Gärten wird in dem Zeitungsbericht vom Opfer und seinem Vater angegriffen. Der Vorwurf: Vertuschung und eine Würdigung des mutmaßlichen Täters, die dem Missbrauchsopfer wie eine Verhöhnung vorkommen muss. Der Staatsbetrieb äußert sich nicht zu den Vorwürfen. Am Mittwoch werde man dazu Stellung nehmen, teilte Sprecher Uli Kretzschmar auf Anfrage mit.
Von uh