Wegen bandenmäßigen Computerbetrugs muss sich derzeit eine deutsch-russische Gruppierung vor der Wirtschaftskammer des Dresdner Landgericht verantworten.
Die fünf Männer im Alter zwischen 30 und 56 Jahren sollen jahrelang über das Internet zahlreiche Kunden mit illegalen Pay-TV-Zugängen und manipulierten Receivern versorgt und sich damit Gewinne in Millionenhöhe ergaunert haben. Zu der straff organisierten Bande gehörten neben den Angeklagten zahlreiche weitere Täter, gegen die gesondert ermittelt wird, die zum Teil aber auch noch unbekannt sind.
Die Bande agierte nach dem verbotenen Cardsharing-Prinzip: Die einzelne Smartcard eines Pay-TV-Anbieters wird von mehreren, über das Internet verbundenen Nutzern parallel verwendet. Laut Anklage boten die Männer auf gefakten Internetseiten manipulierte Bezahlfernseh-Anschlüsse – vor allem Sky-Anschlüsse – für acht bis 15 Euro pro Monat an. Normalerweise sind da bis zu 30 Euro monatlich fällig. Entsprechend groß war das Interesse. Zwischen November 2011 und November 2015 registrierten sich dort rund 19 600 zahlende Nutzer. Den Gaunern spülte dies 3,4 Millionen Euro in die Kassen.
Über spezielle, extra entwickelte Programme, die wie Zahlungsportale – zum Beispiel Paysafe – aussahen, sei das Geld dann auf Konten der Betrüger umgeleitete worden. Zwei der Angeklagten sollen zudem über ein Internetportal kopierte Programme von Mikrosoft verkauft haben.
Zunächst sind 19 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte Ende Januar fallen.
Von Monika Löffler