Mehr Platz für die Flamingos im Zoo Dresden

Sechs puschelige Flamingoküken sind im Dresdner Zoo geschlüpft und machen das Gehege der markanten langbeinigen Vögel jetzt einmal mehr zum Anziehungspunkt für die Besucher. Nur noch wenige Wochen, dann bekommen die Flamingos mehr Platz. Denn nur wenig entfernt – am ehemaligen Ententeich nahe der Grundstücksgrenze zur Tiergartenstraße – entsteht für 1,6 Millionen Euro gerade ein neues Gehege. „Wir liegen gut im Zeit- und Kostenplan“, sagt Zoo-Direktor Karl-Heinz Ukena. Er hofft, dass die Anlage am 29. September eröffnet werden kann. Viel mehr Platz als vorher: Mit einer Fläche von 1550 Quadratmetern wird das neue Flamingogehege, das auch Rote Sichler und Rosalöffler beherbergen soll, mehr als doppelt so groß sein wie das alte. Auch das Winterquartier bietet mehr Raum. Aktuell stehen den Flamingos 50 Quadratmeter zur Verfügung, wenn es draußen so kalt ist, dass die Wasserfläche zufriert. Künftig sind es 85 Quadratmeter. Ein Hauptaugenmerk liegt auf dem Fußboden. Denn der ist im alten Winterquartier viel zu hart. Weicherer Boden im Winterquartier: Als die Flamingos vor ein paar Jahren aufgrund der Vogelgrippe ihr Haus nicht verlassen durften, bekamen sie wunde Füße, erzählt Zoo-Kurator Matthias Hendel. Bakterien konnten eindringen, einige Flamingos überlebten das nicht. Im neuen Winterquartier setzt man auf einen unebenen Gummifußboden mit Erhöhungen und Vertiefungen. Das Außengelände mit 795 Quadratmetern Wasserfläche inklusive Inseln wird mit einem stabilen Netz überspannt. Und zwar in einer Höhe von bis zu 10 Metern. Damit können auch die Bäume – wie zum Beispiel die alten Weiden – stehenbleiben. Sie sollen als Brutplätze für die Roten Sichler und Rosalöffler dienen. Besucher können Voliere betreten: Die Besucher werden mit unters Netz schlüpfen können, um die Flamingos zu beobachten. Am Streichelgehege und an der Aravoliere entstehen dafür Schleusen. Zudem soll es drei Brücken und eine Holzplattform zur Beobachtung geben. Das Netz werde verhindern, dass Krähen ins Gehege gelangen. Auch gegen das Eindringen von Fuchs & Co. werde man Vorkehrungen treffen. Und natürlich verhindert das Netz auch, dass die großen Vögel wegfliegen. Wobei das bei den Flamingos eher nicht zu befürchten sei, sagt Zoo-Kurator Matthias Hendel und erklärt, dass Flamingos 80 bis 100 Meter Anlauf brauchen, um sich in die Lüfte erheben zu können. Flügel der Vögel werden nicht mehr gestutzt: Die Flügel gestutzt würden den Vögeln schon seit zwei, drei Jahren nicht mehr. „Rein theoretisch könnten also die jungen Flamingos schon jetzt wegfliegen“, so Hendel. Wenn die Kuba-Flamingos im Dresdner Zoo ihr neues Zuhause bezogen haben, erfolgt später der Abriss des alten Geheges. Denn der Platz wird für das neue Orang-Utan-Haus gebraucht. Zoo-Direktor Karl-Heinz Ukena hatte gegenüber DNN erklärt, dass der Zoo einen Kredit aufnehmen wolle, um das Projekt endlich zu verwirklichen. Denn aus Tierschutzgründen kann es nicht mehr warten. Der Weg zum neuen Orang-Utan-Haus: Dresdens Erster Bürgermeister Detlef Sittel (CDU), Aufsichtsratsvorsitzender im Dresdner Zoo, sieht das neue Zoobauprojekt „im Moment nicht im nächsten Doppelhaushalt“ und hält eine Kreditaufnahme für eine gangbare Lösung. Die Refinanzierung könne allerdings nicht mit höheren Eintrittspreisen erfolgen. Er hält eine längerfristige Erhöhung des städtischen Zuschusses für eine mögliche Option. Oder vielleicht sei es ja auch möglich, wenn die Delle in der Konjunktur nur kurzfristig sei, das Geld zu einem späteren Zeitpunkt bereitzustellen. „Wie wir es genau machen werden, werden wir wissen, wenn der Oberbürgermeister im September den Haushalt in den Stadtrat einbringt.“ Und Detlef Sittel weiter: „Das Orang-Utan-Haus-Projekt ist gut, es gibt dafür eine breite Zustimmung, warum also sollten wir es nicht machen?“ Zahl der Flamingos im Zoo: derzeit 68, sechs Jungvögel sind geschlüpft. Mit der neuen Flamingoanlage kann der Tierbestand noch wachsen. Flamingo-Art:Im Dresdner Zoo handelt es sich um Kuba-Flamingos, auch Rote Flamingos genannt. Sie sind mit einer Größe von 1,60 m und einem Gewicht von bis zu 4 kg die größte Art der Ordnung Flamingos. Heimat: Lagunen und Salzseen in Mittel- und Südamerika Größe der Voliere: insgesamt: 1550 m² Wasserfläche:inklusive Inseln: 795 m² Winterhaus:130 m² , von 85 m² für Flamingos und 32 m² für Roten Sichler und für Rosalöffler, die im neuen Flamingogehege auch mit unterkommen sollen Höhe der Netzkonstruktion: am höchsten Punkt (Mittelpylone) 10 Meter, an Außenpylonen zwischen 4 und 6 Meter Höhe Kosten: rund 1,6 Millionen Euro Von Catrin Steinbach