Japanisches Palais Dresden: Petition fordert ganzjährige Nutzung des Parks als Kultur-Ort

Der Palais Sommer hat am 14. August eine Petition ins Leben gerufen. Das teilte die Veranstalter am Montag mit. Ziel sei eine Einigung aller Beteiligten und Entscheidungsträger auf ein „ganzheitliches Konzept für die ganzjährige und dauerhafte Bespielung des Japanischen Palais und dessen Parkanlage“, heißt es darin. Dieses umfasse die Nutzung des gesamten Parks für das Festival sowie des Hauses für weiterführende eintrittsfreie Veranstaltungsformate des Palais Sommers. Die Organisatoren der Veranstaltungsreihe wünschten sich „ein gemeinsames Kulturmanagement bzw. eine gemeinschaftliche Verwaltung von Haus und Park durch eine gemeinnützige Gesellschaft“. Meisterwerk im chinoisen Stil: Das Japanische Palais ist ein Haus mit bewegter Geschichte. Am Neustädter Elbufer gelegen, spielte es im barocken Dresden eine Hauptrolle. August der Starke (1670-1733) plante, hier seinen Traum von einem Porzellanschloss zu verwirklichen. Dächer, Innenausstattung, alles sollte aus Porzellan sein. Nachdem er 1717 das Palais erworben hatte, beschäftigte er die führenden Dresdner Architekten Pöppelmann, de Bodt, Longuelune und Knöffel mit dem Umbau. Die imposante Vierflügelanlage zählt mit ihrer Bauplastik im damals hochmodernen chinoisen Stil und ihren japanisch geschwungenen Dächern zu den Meisterwerken des Dresdner Barock. Allerdings blieb die Gesamtvision vom Porzellanschloss unvollendet. Ab 1721 zogen hier die königliche Kunstkammer, später die Porzellansammlung und ab 1785 die antiken Skulpturen, die Münzsammlung und die kurfürstliche Bibliothek ein. Das kuriose Moritzburger Federzimmer gehörte zum Originalinterieur, genau wie die Gobelins nach Raffael, die heute in der Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister aufbewahrt werden. Auch andere berühmte Kunstschätze machten hier Station. Nach Gottfried Sempers Entwürfen wurde ab 1834 das Erdgeschoss mit pompejischen Wandmalereien dekoriert. Von 1954 bis 2012 war das Landesmuseum für Vorgeschichte des Landesamtes für Archäologie im Japanischen Palais beheimatet, das sich heute als Staatliches Museum für Archäologie in Chemnitz befindet. Ziel: 12.000 Stimmen: Was die Nutzung des Hauses in der Gegenwart betrifft, gab es in den vergangenen Jahren schon etliche Luftschlösser: Die FDP schlug z.B. vor, ein Sächsisches Nationalmuseum zu errichten. Der damalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) brachte eine Erneuerung des Porzellanschlosses erstmals im Landtagswahlkampf 2009 aufs Tapet, CDU und FDP verständigten sich dann in ihrem Koalitionsvertrag auf die Einrichtung eines solchen, um es als Museum mit internationaler Ausstrahlung zu etablieren. Aus all dem wurde nichts, ein 2010 dafür angedachtes Expertenkolloquium abgesagt. Zwischenzeitlich war auch ein Umzug der Puppentheatersammlung ins Palais erwogen worden, der Plan zerschlug sich. Aktuell wird ein Teil des Hauses durch die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen sowie durch das Museum für Völkerkunde, ein Teil der Parkanlage von Juli bis August vom Palais Sommer Festival genutzt. Nun wollen sich die Veranstalter desselben für größere Vorhaben ins Spiel bringen. Das von ihnen vorgelegte Konzept sehe eine Nutzung des Erdgeschosses als Veranstaltungsfläche mit Anbindung zum Park vor und solle separat zu den anderen Flächen betrieben werden, erklären sie. Der Innenhof des Hauses solle überdacht werden. Das erste und zweite Obergeschoss seien in ihren Plänen als Museums- und Ausstellungsflächen, das Dachgeschoss als Verwaltungsfläche vorgesehen. Im Untergeschoss würden sich Lager- und Wirtschaftsflächen sowie sanitäre Anlagen für Besucher befinden. Zudem werde ein runder Tisch mit Festival, Kulturinstitutionen, Administration, Politik sowie Bürgerinnen und Bürgern zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes Japanisches Palais Haus & Park gefordert. Das Ziel ihrer Petition sei es, 12000 Stimmen zu sammeln und damit „eine Stellungnahme der Entscheidungstragenden zu erwirken“. Von C. Steinbach