Informationsportal fusioniert mit Stadtteilmagazin: Johannstadt.de startet in Dresden unter neuem Träger durch

„Wir befinden uns gerade in einer aufregenden Umbruchphase“, sagt Philine Schlick. Sie ist Chefredakteurin der Online-Stadtteilredaktion, die seit Anfang Mai unter dem Dach des Stadtteilvereins Johannstadt e. V., angesiedelt ist. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern möchte sie viele Ideen in die Entwicklung des Stadtteilportals im Internet einbringen. Das hat Quartiersmanager Matthias Kunert bereits seit 2015 gemeinsam mit Bürgern und Institutionen vollgepackt mit Wissen über die Johannstadt. Aktuelles, Geschichte und Angebote zum Mitmachen: Die Internetnutzer finden hier neben einem Newsletter und aktuellen Informationen zur Stadtteilentwicklung auch Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote sowie ausführliche Darstellungen der Projekte des Förderprogramms „Soziale Stadt“. Es geht zum Beispiel um den Neubau eines Stadtteilhauses, die Umgestaltung des Bönischplatzes, den Umbau eines Teils der ehemaligen Schokoladenfabrik zum Familienzentrum und einen historischen Stadtteilrundgang, bei dem Bewohner und Gäste Interessantes aus der Geschichte des Stadtteils erfahren – unter anderem, wo sich hier die weltweit erste Poliklinik zur stationären Behandlung von Säuglingen befand, dass es am Elbufer einst ein Freibad und einen Flugplatz für Wasserflugzeuge gab und wo die Truppen des Königs das Exerzieren übten. Die Menschen im Stadtteil erfahren über das Portal auch, wer sie im Stadtbezirksbeirat, im Stadtteilbeirat und in Gremien für die Träger der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit sowie für die Seniorenarbeit und Altenhilfe vertritt. Wer sich selbst im Stadtteil engagieren möchte, findet Ansprechpartner. Und es gibt Beispiele zu Förderprogrammen, mit deren Hilfe Bürger und Einrichtungen bereits mehr als 80 Projekte selbst auf die Beine gestellt haben. Dazu gehört auch die Stadtteilredaktion, die nun unter der Verantwortung des Stadtteilvereins arbeitet. Auch Online-Jugendzeitung und Printausgabe geplant: Philine Schlick möchte mit ihrem Team diesen großen Fundus nutzen und ein attraktives Online-Magazin entwickeln, das möglichst viele Leute in der Johannstadt anspricht. Sie sollen sich hier informieren und im besten Fall selbst mitmachen. Neue Inhalte und Bilder im Bereich „Aktuell“ sollen die optische Gestaltung der Startseite ansprechender machen, sagt sie und verrät: „Auch eine Online-Jugendzeitung ist geplant.“ Ein festes Büro hat die Redaktion nicht. „Für johannstadt.de arbeiten wir alle komplett im Homeoffice“, sagt die Chefin. Anlaufpunkt für persönliche Treffen ist der Laden des Stadtteilvereins an der Pfotenhauerstraße. Im vergangenen Jahr lief die Stadtteilredaktion bereits im Testbetrieb. Die Bereiche „Menschen“ und „Orte“ sind inzwischen gut gefüllt mit Kurzporträts interessanter Akteure und Plätze im Viertel. Für die redaktionelle Arbeit ist Anja Hilgert mit an Bord. Die Autorin hat ein Faible für die Johannstadt und ihre Bewohner. „Es macht mir Spaß, Dinge zu ergründen, die mir im Stadtteil auffallen und darüber zu schreiben“, sagt sie. In einem Projekt des Johannstädter Kulturtreff e. V. arbeitet sie zudem daran mit, eine gedruckte Version des Stadtteilmagazins auf die Beine zu stellen. Im Herbst soll die erste Ausgabe erscheinen. Angebote auf Englisch, Russisch und Arabisch: Der syrische Journalist Mohammad Ghith Al Haj Hossin wird ebenfalls am Online-Magazin mitarbeiten. Er hat für das Stadtteilportal bereits Texte ins Arabische übersetzt. „Nun freuen wir uns auf seine Mitarbeit als Journalist“, sagt Philine Schlick. Bei johannstadt.de gibt es zudem Beiträge auf Englisch und Russisch – wegen des großen Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtviertel. Neu im Redaktionsteam ist auch Bertil Kalex. Technische Dinge wie die Nutzerzugänge sind sein Metier. Als ein Ziel nennt er, dass die Johannstädter später selbst Informationen eintragen können – so, wie das jetzt schon beim Veranstaltungskalender möglich ist. Dabei muss er unter anderem darüber wachen, dass das Urheberrecht nicht verletzt wird. Er ist Mitinitiator des historischen Rundweges, engagiert sich bereits im Stadtteilverein und wird dort ab Mitte Mai auch beruflich einsteigen. Unterstützung gibt es außerdem durch Esther Heinke vom Projekt „Nachhaltige Johannstadt 2025“ und Meike Weid vom Johannstädter Kulturtreff. Ziel: Vom Fördertopf auf eigene Füße: Daniel Becker komplettiert das kleine Team. Er soll das Geschäftliche verantworten. Dazu gehört auch die Entwicklung eines Finanzierungsmodells, um das Stadtteilmagazin wirtschaftlich auf eigene Füße zu stellen. Denn johannstadt.de ist nicht wie andere Stadtteilportale, zum Beispiel in der Neustadt oder in Pieschen, aus privaten Initiativen entstanden. Es wurde durch das Quartiersmanagement ins Leben gerufen, das über das Bundesprogramm „Soziale Stadt“ gefördert wird. Das endet im Jahr 2024. Quartiersmanager Matthias Kunert möchte, dass möglichst viele der Projekte, die er bis dahin mit Hilfe von Fördergeldern anschieben kann, dann aus eigener Kraft weiterlaufen. Die rechtzeitige Übergabe in die Verantwortung des Stadtteilvereins sieht er als wichtigen Schritt für diese Verstetigung. Internet: www.johannstadt.de Stadtteilverein fördert Bürgerprojekte in Dresden-Johannstadt Das macht den Stadtteilbeirat in Dresden-Johannstadt so einzigartig Dresdner Flüchtlings-Café Halva – 13 Frauen und eine süße Mission Posthume Ausstellung mit Ansichtskarten von Siegfried Treppnau Von Holger Grigutsch

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