Der Sommer dreht in Mitteldeutschland so richtig auf. Bei Temperaturen von 32 Grad war am Dienstag in und um Dresden schon großes Schwitzen angesagt. Das geht erstmal so weiter, sagt Experte Dominik Jung vom Portal Wetter.net. In Dresdner Kliniken füllen sich deshalb schon mehr und mehr Notaufnahmen mit Hitzegeschädigten.
Auch beim Baden im Freien ist Vorsicht ist geboten: Nicht alle Seen sind mit Rettungsschwimmern besetzt, sagt Sebastian Knabe, Geschäftsführer der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Sachsen. Er empfiehlt, nur in bewachten Gewässern zu baden. Und auf keinen Fall gleich ins Wasser springen. Das könnte zu Herz- oder Kreislaufproblemen führen. Aufpassen sollte man auch beim Sonnenbad – „nicht länger als 15 bis 20 Minuten“. Ansonsten drohe ein Sonnenstich oder gar ein Hitzschlag.
Vorsicht vor Betonblasen auf der Autobahn
In diesem Jahr sind nach Angaben der Wasserwacht in Sachsen bisher elf Menschen beim Baden tödlich verunglückt. Allein im Juli kamen sieben Menschen ums Leben.
Auch für Autofahrer kann die Hitze gefährlich werden. Vor allem ältere Autobahnen mit Betonfahrbahn können bei den anhaltend hohen Temperaturen aufbrechen. Wegen derartiger Blow-ups hat Baden-Württemberg jetzt auf der A 81 und A 7 die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde herabgesetzt. Auch auf den Autobahnen in Mitteldeutschland sollten Autofahrer ihre Geschwindigkeit möglichst drosseln, rät Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde in Sachsen-Anhalt. Über Tempolimits denke man nach.
Die mit der Hitze einhergehende Dürre bereitet den Landwirten zunehmend Schwierigkeiten. Die Situation sei dramatisch, sagt ein Sprecher des Landwirtschaftministeriums in Dresden. „Eine Reihe von Bauern hat schon nachgefragt, wie wir helfen können.“ Sachsen sei das einzige Bundesland, das auch ohne Ausrufung des allgemeinen „Notstandes“ den Landwirten Ernteausfälle ersetzen könne, so der Sprecher weiter. Hingegen muss Sachsen-Anhalt über Hilfen für Bauern noch entscheiden.
Die Trinkwasserversorgung in Sachsen läuft trotz der Hitze störungsfrei. Wie die Landestalsperrenverwaltung mitteilt, besteht kein Grund zur Sorge. Die Talsperren würden so bewirtschaftet, dass es auch bei weiterer Trockenheit in den kommenden Wochen keine einschneidenden Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung geben werde. In Dresden ist es – wie schon in anderen Teilen Sachsens – ab sofort verboten, aus oberirdischen Gewässern Wasser abzupumpen.
Die dazu entsprechende Allgemeinverfügung tritt am 27. Juli in Kraft und gilt bis 15. Oktober. Sie betrifft Eigentümer und Anlieger der oberirdischen Gewässer im Stadtgebiet Dresden. Nicht betroffen sind Wasserentnahmen, für die eine wasserrechtliche Erlaubnis vorliegt. Das Schöpfen mit Handgefäßen für den Gemeingebrauch sei bleibe ausreichender Wasserführung zulässig, sollte jedoch mit höchster Zurückhaltung erfolgen.
Hilfe bei Hitze
Nach aktuellen Prognosen können die inzwischen vielerorts extrem niedrigen Wasserstände in Dresdner Gewässern auch in den kommenden Wochen nicht durch Niederschläge ausgeglichen werden, so die Begründung für den Schritt.
Werden bei Gewässerkontrollen Verstöße festgestellt, kann dies als Ordnungswidrigkeit geahndet werden, so die Mitteilung aus dem Rathaus. Das Bußgeld beträgt den Angaben zufolge mindestens 50 Euro.
Schwere Waldbrände in Teilen Europas
Athen/Stockholm/Riga. Flammenmeere im Norden und im Süden Europas: Während die Retter in Schweden mehr und mehr die Oberhand über die schweren Waldbrände gewinnen, hat Griechenland ein tödliches Inferno erlebt. Mindestens 70 Menschen sind im Feuer nahe Athen ums Leben gekommen. Politiker sprachen gestern von einer „nationalen Tragödie“.
Die Rettungskräfte fürchten, in den unzähligen abgebrannten Häusern noch weitere Leichen zu finden. Unter den Todesopfern sollen viele Kinder sein, berichtete das Staatsfernsehen ERT. Mehr als 160 Menschen wurden bei den Feuern in der Ferienregion nahe der Hauptstadt verletzt.
Während in Griechenland eine Fläche von rund 40 Quadratkilometern brannte, sind es in Schweden seit Tagen mehr als 200 Quadratkilometer. Auch Lettland bat die EU wegen eines großen Waldbrandes um Hilfe.
Von Theresa Held und Andreas Dunte