Gestrandet in Dresden Hellerau: Kleiner Familienzirkus bittet um Hilfe

In Dresden-Hellerau ist aufgrund des Corona-Lockdowns ein kleiner Familienzirkus gestrandet. Bislang haben die sieben Familienmitglieder – Vater, Mutter, drei Söhne, Tochter und Schwiegertochter in spe – sich und ihre fünf Mongolischen Steppenkamele, vier Schottischen Hochlandrinder, sechs Shetlandponys, drei Ziegen, drei Hunde und das Schwein über Wasser halten können. Doch jetzt wird es eng. Zwei Vorstellungen in Hellerau, dann war Schluss: „Wir wissen nicht mehr weiter“, so Samuel Endres. Der 51-Jährige ist das Familienoberhaupt und gewissermaßen Direktor des Circus Magic. „Wir wollten im November das vierte Jahr in Folge am Moritzburger Weg spielen, hatten gerade unser Zelt aufgebaut und zwei Vorstellungen gegeben, als der Lockdown kam“, erzählt Samuel Endres. Seitdem sitzt der kleine Familienzirkus gezwungenermaßen in Hellerau fest. Aus dem geplanten 4. Weihnachtsgastspiel in Radeberg wurde nichts. Und wann der Zirkus wieder Vorstellungen geben kann, steht noch in den Sternen. „Die Gemeinden, die wir wegen einer Spielgenehmigung angeschrieben haben, sehen sich außer Stande, vor April eine Entscheidung zu treffen. Bis dahin werden wir also keine Einnahmen haben“, ist dem Zirkusdirektor klar. Dankbar für Spenden: Vor Weihnachten hat die Familie versucht, sich mit einem Weihnachtsbaumverkauf ein bisschen Geld zu verdienen. „Wir sind sehr glücklich, dass der Bauunternehmer, dem das Stück Land gehört, uns kostenfrei hier bleiben lässt“, betont das Familienoberhaupt. Und Samuel Endres erzählt von Menschen mit Herz, die Futter gespendet, Sachspenden vorbeigebracht oder auch mal einen Geldschein über die Absperrung gereicht haben. „Als die Gaststätten schließen mussten, wurden uns auch Lebensmittel gebracht“, ist Samuel Endres dankbar. Aber je länger der Lockdown dauert, um so mehr flaue die Hilfe ab. Und mittlerweile stehe der Zirkusfamilie sinnbildlich das Wasser bis zum Hals. „Wir bekommen jetzt Hartz IV“, bestätigt der Zirkuschef und erklärt, dass die Familie von dem Geld auch Strom und Wasser bezahlen muss. Und das Futter für die Tiere, denn die bekommen keine staatliche Stütze. Laufende Kosten lassen Familie verzweifeln: Was die Familie jedoch verzweifeln lässt, sind laufende Kosten wie die Versicherungsbeiträge für die beiden Zugmaschinen, den Bagger, die drei Transporter und den Pkw. Die werden jetzt bis Ende Februar fällig. Um die 5000 Euro handele es sich. „Wir wissen nicht, wie wir das bezahlen sollen“, ist Samuel Endres verzweifelt. Ohne die Fahrzeuge kann der Zirkus einpacken. Ohne Versicherung draußen herumzufahren geht für den Zirkuschef gar nicht. Und eine staatliche Coronahilfe, die im Grunde nur ein Kredit ist, der zurückgezahlt werden muss, ist keine Option. „Das würde uns in die Schuldenfalle stürzen.“ „Wir leben von Standort zu Standort“: „Wir sind kein Bettelzirkus. Wir ziehen durch die Lande, verdienen mit unseren Zirkusvorstellungen das, was wir zum Leben brauchen“, betont der Zirkuschef. Doch nach dem ersten Lockdown und damit verbundenen Stillstand im Frühling hatte der Circus nur wenig Zeit, wieder Geld zu verdienen. Und „große Rücklagen bilden können wir nicht“, sagt Endres. „Wir leben von Standort zu Standort. Doch jetzt ist uns die Möglichkeit genommen, selbst Geld zu verdienen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als um Hilfe zu bitten.“ Wer den Zirkus unterstützen möchte, kann Familie Endres unter der Telefonnummer 01723968346 oder auch über Facebook erreichen. „Es besteht auch die Möglichkeit, persönlich vorbeizukommen, und sich – unter Einhaltung aller Hygienevorschriften – ein Bild von unserem Leben und den Tieren zu machen“, bietet Samuel Endres an. Von Catrin Steinbach