Genialer Uhrmacher aus Dresden meldet sich mit neuem Modell zurück

Über ein Jahr hat er an dem Projekt gearbeitet. Am Dienstag stellt er es vor. Obwohl die Internetseite noch gar nicht freigeschaltet war, hat sich die Nachricht unter den Uhrenliebhabern wie ein Lauffeuer herumgesprochen: Der Dresdner Uhrmacher Marco Lang hat eine Uhrenserie kreiert. „Mehr als die Hälfte der Uhren sind bereits fest geordert“, erklärt Lang gegenüber DNN. Was für ihn heißt: Die nächsten Jahre hat er gut zu tun. Eine feste Größe bei Kennern und Liebhabern: „Zweitgesicht-1“ heißt der Erstling aus dem Atelier Marco Lang. Der Uhrmacher ist eine feste Größe bei Kennern und Liebhabern, hat seiner Kreativität aber bis 2019 in seiner Uhrenmanufaktur Lang & Heyne freien Lauf gelassen. 2021 wurde das mit dem DNN-Wirtschaftspreis honoriert. In 18 Jahren konstruierte Lang neun verschiedene Uhrwerke und eine Kollektion von acht Armbanduhrmodellen in einer Preisspanne von 20 000 bis 150 000 Euro. Dann kam die Zäsur: Im vergangenen Jahr verließ Lang die Manufaktur. 2020 gründete er unter dem Motto „Zurück an den Werktisch“ unter seinem eigenen Namen ein neues Atelier. „Nicht mehr die Entwicklung eines Unternehmens, sondern die Uhr als wertvolles, künstlerisches Einzelstück steht nun im Fokus meines Schaffens“, erklärte er diesen Schritt. „Ich habe jeden Augenblick genossen“: Es sei für ihn eine große Freude gewesen, wieder eine neue gestalterische Linie zu entwerfen, bekennt der in Fachkreisen für seine Kreativität gefeierte Uhrmacher. „Über ein Jahr habe ich nun an diesem Projekt entwickelt und dabei jeden Augenblick genossen. Uhren machen ist für mich keine Arbeit, sondern eher eine Herausforderung, aus ein paar Stücken Metall ein kleines Kunstwerk zu formen.“ „Zweitgesicht-1“ ist ein Kunstwerk, das erkennt jeder Uhrenliebhaber auf den ersten Blick. Die Uhr kann von beiden Seiten getragen werden. Das eine Gesicht zeigt eine klassische Drei-Zeiger-Uhr, das andere aber gewährt einen Blick in das mechanische Wunderwerk, das Lang da konstruiert hat. Der Meister will Einzelkämpfer bleiben: Alle Uhrwerke entstehen fast vollständig in dem kleinen Atelier in Bühlau in den Händen des Meisters. „Da meine Zeit limitiert ist, habe ich diese Modellserie limitiert“, erklärt Lang. 18 Exemplare der „Zweitgesicht-1“ werden in den Verkauf kommen – zu Preisen zwischen 51 500 Euro und 68 000 Euro, je nach Ausführung. Lang will Einzelkämpfer bleiben, erklärt er gegenüber DNN. „Ich bin mir sicher, dass das mein Weg ist. Ich bin so einfach nah an jedem Prozess, kann alles beeinflussen. Und wenn es mal nicht so läuft, finde ich schneller eine Lösung.“ Für die „Zweitgesicht-2“ gibt es schon Ideen: Vier bis fünf Uhren wird der Uhrmacher im Jahr ausliefern können, gut fünf Jahre wird ihn die „Zweitgesicht-1“ beschäftigen. Das „1“ im Namen der Uhr suggeriert, dass es Nachfolgemodelle geben wird. „Mir schießen tatsächlich schon die Ideen für ein ’Zweitgesicht-2’ durch den Kopf“, bestätigt Lang. „Aber Schritt für Schritt. Jetzt heißt es erst mal fleißig sein.“ Der Prototyp der neuen Uhr trägt die Nummer 00/18, ist auf den Fotos zu sehen. In den Verkauf kommt das Unikat aber nicht. „Diese Uhr schenke ich mir selbst zu Weihnachten“, sagt der Uhrmacher und lächelt. marcolangwatches.de Von Thomas Baumann-Hartwig