Fünf Jahre nach dem Abschied als OB von Dresden: Was Helma Orosz jetzt macht

Vor fünf Jahren war es, da verabschiedete sich Helma Orosz auf einer Feierstunde im Lichthof des Rathauses als Oberbürgermeisterin von den Dresdnerinnen und Dresdnern. In ihrer Abschiedsrede versprach sie ihrer Tochter und den beiden Enkeln, sich von nun an um die Familie zu kümmern. Hat sie Wort gehalten? Wie ist es der Oberbürgermeisterin a. D. ergangen? Hat sie manchmal Sehnsucht nach dem Rathaus? Helma Orosz sieht blendend aus. Erholt. Sie wirkt wie ein Mensch, der seinen Frieden gefunden hat. „Mir geht es gut. Wirklich gut“, sagt die heute 66-Jährige. So kurz nach dem Ausscheiden aus dem Amt hatte sie noch sehr viele Ehrenämter inne. Da war sie noch regelmäßig und viel auf Achse. „Das habe ich deutlich zurückgefahren. Das nimmt noch ein Fünftel meiner Zeit ein“, sagt sie. „Meine Enkel sind mein großes Hobby“: Natürlich kommt sie noch zu offiziellen Terminen wie der Gedenkveranstaltung am 13. Februar im Kulturpalast. „Und wenn man mich um einen Rat fragt, stehe ich gerne zur Verfügung“, sagt sie. Aber der Rückzug ins Private – der ist ihr gelungen. Sie ist jetzt nicht mehr diejenige, die vorne sitzt. „Ich bin Zuhörerin und Mitdiskutantin bei Terminen.“ Eine Rolle, die ihr gefällt. „Hobbys?“, fragt sie und antwortet lächelnd: „Meine Enkel sind mein großes Hobby.“ Der Enkelsohn ist 18 Jahre alt, die Enkeltochter zwölf, mit beiden unternehme sie jetzt viel. „Ich bin froh, dass ich für die Familie da sein kann“, sagt sie, „wir fahren auch gemeinsam in den Urlaub.“ Ihre Tochter arbeite in einem mittelständischen Unternehmen und wisse es durchaus zu schätzen, die Oma vor Ort zu haben. 2011 war Helma Orosz an Krebs erkrankt: Sie verfüge auch über einen großen Freundeskreis, verreise drei bis vier Mal im Jahr mit Freunden. Gereist ist sie auch früher, erst als Sozialministerin und dann als Oberbürgermeisterin, aber jetzt ist es etwas anderes. Seinen eigenen Rhythmus leben zu können, nicht von Terminen bestimmt zu werden, das sei ein hohes Gut, sagt die Oberbürgermeisterin a. D. Auf der Straße werde sie noch manchmal erkannt. „Die Leute fragen dann meistens, wie es mir geht.“ 2011 ist Helma Orosz an Krebs erkrankt. Sie machte ihre Erkrankung öffentlich, musste ein Jahr pausieren, ehe sie 2012 ins Amt zurückkehren konnte. „Ich habe diese Krankheit einigermaßen überstanden. Aber die behandelnden Ärzte haben mir dazu geraten, mich vom Amt zurückzuziehen“, erklärt die CDU-Politikerin, warum sie im Herbst 2014 dem CDU-Kreisvorstand erklärte, nicht für eine neue Amtszeit zu kandidieren. 13. Februar eng mit Helma Orosz verbunden: Den 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens und den Besuch des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck (parteilos), das wollte sie noch an der Spitze der Stadt miterleben. Der 13. Februar ist eng mit Helma Orosz verbunden – sie war es, die die Arbeitsgruppe 13. Februar ins Leben rief und mit den Impuls für die Menschenkette gab, die sich dieses Jahr zum zehnten Mal um Dresden geschlossen hat. „Die Menschenkette ist zu einem Symbol geworden“, glaubt Helma Orosz, „die Menschen spüren und bestätigen sich, dass wir alle zusammengehören. Mit dieser Form ist es gelungen, einen gewissen Ausgleich in die politische Debatte zu bringen.“ Die Menschenkette 2020 in Dresden: Stilles Gedenken und Menschenkette am 13. Februar Nein, Politik bestimmt ihr Leben nicht mehr. Die Arbeit im Stadtrat sieht sie im Rückblick eher positiv. „Am Anfang war es für mich ein ziemliches Gezerre. Aber ich glaube, es ist mir gelungen, in vielen Einzelgesprächen mit vielen Personen für ein konstruktives Klima zu sorgen.“ Sie habe es auch geschafft zu akzeptieren, dass es Stadträte gibt, die nur an sich selbst denken. „Aber das sind nur ein, zwei.“ Sie habe sich mit vollem Engagement der Arbeit gewidmet, ob im Ministerium oder im Rathaus. „Ich hatte das Glück, immer interessante Tätigkeiten ausüben zu dürfen. Im Großen und Ganzen bin ich selbst zufrieden.“ Jetzt hat sie Zeit, die vielen Dinge zu tun, die bei einem langen Arbeitstag zu kurz kommen. „Das genieße ich. Zeit zu haben für die Familie, für einen Besuch im Theater oder im Kino, für ein gutes Buch“, sagt eine Frau, die mit sich im Reinen ist und ihren Frieden gefunden hat. Jetzt anschauen: Die schönsten Momente von Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz als Fotostrecke Von Thomas Baumann-Hartwig

Ruhestand - Fünf Jahre nach ihrem Abschied als OB: Wie geht es Helma Orosz heute?