Forscher der TU Dresden entwickeln nachhaltige Kühlverpackung aus Altpapier

Ausgelesene Zeitungen erleben gelegentlich als Verpackung für frischen Fisch eine zweite Verwendung – was Lebensmittelfachleute allein mit Blick auf die abfärbende Druckerschwärze die Augen rollen lässt. Jetzt aber haben Forscher des Instituts für Naturstofftechnik der Technischen Universität (TU) Dresden einen Weg gefunden, wie Altpapier und Fisch doch zusammenfinden und im Gegenzug umweltschädliche Styropor- oder Kunststoffverpackungen vermieden werden können. Den Wissenschaftlern ist es nach Angaben der TU gelungen, ein Isoliermaterial aus Altpapier für den Versand von temperaturempfindlichen Lebensmitteln und Medikamenten zu entwickeln. Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts konnten die Grundlagen für die Herstellung ökologisch nachhaltiger Frischeversandverpackungen geschaffen werden – die obendrein noch besser isolieren als viele der derzeit noch eingesetzten zumeist umweltbelastenden Verpackungen aus schwer recycelbaren Rohstoffen. Spezielle Faserstoffrezeptur: Mit einem speziellen Trocknungsprozess bereiteten die Forscher Altpapier so auf, dass daraus faserbasierte Isolationselemente entstehen. „Die besondere Herausforderung bestand darin, den Aufbereitungsprozess anzupassen und spezielle Faserstoffrezepturen zu entwickeln, damit die Fasermatten eine besonders geringe Dichte bei ausreichend enger Porengrößenverteilung aufweisen und die Isoliereigenschaften ihr Optimum erreichen“, erklärt Thomas Schrinner, Projektkoordinator an der Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik. Tests hätten schließlich gezeigt, dass die entwickelten Isolierelemente aufgrund ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit in der Lage sind, konventionelle Isoliermaterialien wie Styropor zu ersetzen. „Durch die geringe Temperaturleitfähigkeit und dem höheren Wärmespeichervermögen von Cellulose übertreffen die Isoliereigenschaften der nachhaltigen Fasermatten sogar die der meisten anderen Materialien“, erklärt Thomas Schrinner. Unternehmen in München vertreibt Verpackung bereits: Für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln müsse die Verpackung zwar dennoch mit Folie ummantelt werden. Trotzdem bleibe es ein vollständig recycelbares Produkt. „Der Anteil der Folie am Gesamtsystem ist mit sieben Prozent so gering, dass die Versandverpackung bedenkenlos dem Altpapierkreislauf zugeführt werden kann“, sagt Thomas Schrinner. Für den Fachmann ist das aber ohnehin nur eine Zwischenlösung: „Mit der Entwicklung nachhaltiger Alternativen, wie cellulosebasierte Barriereschichten, haben wir bereits begonnen.“ Die neue Verpackung wird sogar bereits für den Versandhandel verwendet. Das im Münchner Zentrum ansässige Unternehmen easy2cool – das als Kooperationspartner den Herstellungsprozess der umweltfreundlichen Alternative mit erprobt und unterstützt hat – vertreibt die in Dresden entwickelte Verpackung. Von seko