Ein Busbahnhof mit Hochhaus: So plant die Stadt Dresden am Wiener Platz

Täglich stoppen Dutzende Fernbusse an der Bayrischen Straße hinterm Dresdner Hauptbahnhof, bringen zahlreiche Menschen in die Stadt oder karren sie von hier in alle Ecken Europas. Dass der Halt am Straßenrand mit Blick auf die Verkehrssicherheit und den Komfort für die Wartenden auf Dauer kein Zustand ist, haben die Verantwortlichen längst erkannt. Auch deshalb strebt die Stadt die Errichtung eines neuen Busbahnhofs am Wiener Platz an und verhandelt dazu derzeit mit einem Investor. Doch es geht nicht nur um den Halt für Busse. Geplant ist auch der Bau eines bis zu 38 Meter hohen Gebäudes. Konkret geht es um das Areal am westlichen Ende des Wiener Platzes. Zwischen den Eisenbahngleisen und dem Bereich, wo derzeit ein Hotel mit mehr als 700 Betten entsteht, könnten künftig regionale Linien- und Fernbusse halten. Angedacht ist die Errichtung einer Station mit elf Bussteigen und einem Parkhaus für Fahrräder mit 500 Stellplätzen. Die Stadt will nicht selber bauen, sondern setzt auf einen Investor, der vor Ort obendrein ein Hochhaus errichten darf – damit sich das Projekt für ihn letztlich auch rechnet. Hochhausleitbild: Gebäude mit einer Höhe bis zu 38 Meter möglich: Drei Bewerber hatten sich gemeldet, mit einem von ihnen war die Stadt vergangenes Jahr in die Verhandlungen getreten. Diese konzentrieren sich den Angaben aus dem Rathaus zufolge einerseits vor allem auf finanzielle Aspekte. Zugleich gehe es aber auch um die „Ausformung der städtebaulichen Figur“, wie es aus der Verwaltung heißt – was wiederum allen voran den geplanten Bau des Hochhauses meint. Erst am Dienstag hatte die Stadt weitere Details ihres Hochhausleitbildes präsentiert und dabei auch auf die grundsätzliche Möglichkeit verwiesen, dass am Wiener Platz im westlichen Bereich ein Gebäude mit einer Höhe bis zu 38 Meter gebaut werden kann, was in etwa der Höhe des Erlweinspeichers entspricht. Während auf der Ostseite des Wiener Platzes – also in Richtung Großer Garten hin – gar Gebäude mit einer Höhe von mehr als 50 Meter denkbar seien, haben die Experten die Höhe am westlichen Ende des Platzes bewusst eingeschränkt, damit der Blick auf die Silhouette der Altstadt nicht verbaut wird. „Hochhausleitbild ist ein Bekenntnis zur Stadtbaukunst“: Aus Sicht der Verantwortlichen im zuständigen Geschäftsbereich für Bau und Stadtentwicklung ist ein weiteres Hochhaus in diesem Bereich am Wiener Platz kein Problem. Verwiesen wird auf das bestehende städtebauliche Ensemble am Wiener Platz, das mit einem Hochhaus am westlichen Ende „komplettiert und aufgewertet“ werde. Wichtig sei dabei die Qualität, wie Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) betont. „Wenn wir einem Bauherrn Baurecht für ein Hochhaus geben, bedeutet dies Privileg und Anspruch gleichermaßen. Jedes neue Hochhaus muss so qualitätvoll sein, dass es einen positiven Beitrag zum Stadtbild und zur Belebung des Stadtraums leistet“, erklärt der Bürgermeister. „Unser Hochhausleitbild ist ein Bekenntnis zur Stadtbaukunst, und jeder Bauherr muss dies achten.“ Im geplanten Hochhaus werden aller Voraussicht nach Büroflächen entstehen. Wohnungen sind mit Blick auf die Lärmbelastung „mit einiger Wahrscheinlichkeit“ ausgeschlossen“, heißt es. Auch Fahrradladen mit Werkstatt könnte entstehen: Derzeit sind die Fachleute im Stadtplanungsamt dabei, einen Bebauungsplan für den Bereich aufzustellen, der die Nutzung des Busbahnhofs, Fahrradparkhauses und weiteren Einrichtungen für Dienstleistungen, Toiletten und Imbissangebote regelt. Auch ein Fahrradladen mit Werkstatt könnte entstehen. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass für den Betrieb des geplanten Fahrradparkhauses noch „ein weiterer Betreiber mit der notwendigen Expertise dazukommen wird.“ Die Verhandlungen mit dem Investor sollen noch dieses Jahr zum Abschluss kommen. Von Sebastian Kositz

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