Spitzennoten für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB): Nirgendwo in Deutschland sind die Bus- und Bahnfahrer so zufrieden wie in Sachsens Landeshauptstadt. Zum vierten Mal in fünf Jahren belegen die Verkehrsbetriebe beim bundesweiten Kundenbarometer für den Öffentlichen Personennahverkehr den ersten Platz, müssen sich den Goldrang lediglich mit der Stadtwerken Münster teilen. Die DNN erklären, warum die Dresdner bei Bus und Bahn so wenig zu meckern haben – und wo es trotz guter Noten noch Luft nach oben gibt.
Das Gesamtergebnis: Nur sechs Prozent der Kunden sind nicht zufrieden
Etwas mehr als 30 Verkehrsunternehmen aus ganz Deutschland haben sich am diesjährigen Barometer beteiligt. Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut Kantar TNS bei den jeweiligen Einwohnern nachgefragt – in Dresden wurden 500 Menschen ausgewählt. Das Ergebnis spricht für sich: 61 Prozent gaben an, vollkommen oder sehr zufrieden mit den Angeboten der Verkehrsbetriebe zu sein. Fast alle anderen zeigen sich zufrieden, nur sechs Prozent waren weniger oder gar nicht zufrieden. In einer Note ausgedrückt liegt die Gesamtzufriedenheit damit bei 2,28. Damit konnten die Verkehrsbetriebe die Ergebnisse aus dem Vorjahr faktisch bestätigen. Der bundesweite Durchschnittswert liegt bei 2,69 – und ist somit deutlich schlechter als in Dresden.
Die großen Pluspunkte: Streckennetz, Fahrplaninfos und Internetauftritt
Die Marktforscher haben die Gesamtnote aus den Ergebnissen ihrer Fragen zu beinah drei Dutzend Leistungsmerkmalen gebildet. In elf Kategorien landen die Verkehrsbetriebe dabei auf dem Treppchen. In den Bereich Linien- und Streckennetz sowie Fahrplaninformationen haben die Verkehrsbetriebe im Vergleich die Nase ganz vorn. Doch auch beim Internetauftritt, den Fahrkartenverkaufsstellen oder den Komfort an den Haltestellen sind die DVB oben dabei. In nahezu jeder Kategorie liegt Dresden über dem jeweiligen Bundesdurchschnitt. Die Sanierung und den Ausbau von Strecken und Haltestellen, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die digitalen Fahrplananzeigen an vielen Stationen sind aus Sicht von DVB-Marktforscher Mirko Rüde maßgebliche Gründe dafür, dass die Verkehrsbetriebe so gut abschneiden. Und auch die neuen Ticketautomaten kommen bei den Kunden gut an.
Die wenigen Minuspunkte: Verpasste Anschlüsse und Infos bei Störungen
Weniger zufrieden zeigten sich die Dresdner mit dem Erreichen von Anschlussfahrten oder der raschen Information bei Störungen. „Zwar stehen wir viel besser da als der Durchschnitt, trotzdem erkennen wir noch Handlungsbedarf“, sagt der für den Betrieb zuständige DVB-Vorstand Lars Seiffert. Er kündigt an, das der Ausbau der Haltestellen mit elektronischen Abfahrtstafeln fortgesetzt werde. Zudem werde gerade ein Programm für die Leitstelle entwickelt, dass Störungsmeldungen deutlich schneller über alle Kanäle ausspielt. Bislang werden die Informationen beispielsweise für die App oder Twitter noch jeweils gesondert versendet, was viel Zeit kostet. Zugleich wird in der DVB-Zentrale intensiv über Korrekturen der Fahrzeiten nachgedacht, um Anschlüsse beispielsweise von S-Bahnen oder Überlandbussen besser gewährleisten zu können. So könnten Bahnen und Busse am Morgen einige Minuten früher aus den Betriebshöfen starten, um mehr Luft in den Takt zu bekommen.
Die neue Herausforderung: Spitze bleiben trotz wachsender Fahrgastzahlen
Bei den Dresdner Verkehrsbetrieben sehen sich die Verantwortlichen durch die Zahlen in ihrem Kurs bestätigt. „Wir sind mächtig stolz, auch weil wir die guten Werte in einer wachsenden Stadt mit wachsenden Fahrgastzahlen erneut erreicht haben“, sagt Andreas Hemmersbach. Für die Zukunft geht es den DVB nicht um noch bessere Noten – sondern darum, die Werte zu halten, auch wenn es mit Blick auf den anhaltenden Wachstum der Stadt in Bus und Bahn künftig wohl noch enger werden wird. Aktuell ist da noch Platz, zugleich verweist Lars Seiffert aber auf die breiteren Bahnen, die in den nächsten Jahren unbedingt angeschafft werden müssen. Und: Wenn die Fahrgastzahlen weiter wachsen und deshalb mehr Fahrzeuge zum Einsatz kommen, steigen auch die Kosten, etwa für den Fahrdienst, die Instandhaltung und die Verwaltung, zählt Lars Seiffert auf. Kosten, die dann auch finanziert werden müssen.
Von Sebastian Kositz