Dresdner Firma Rink erhält Lehrlingsprämie vom Bund

Die Coronakrise beutelt die Wirtschaft schwer. Eine Folge: Viele Firmen bringen das Geld für Lehrlinge nicht mehr auf. Hier setzt das Förderprogramm des Bundes „Ausbildung sichern“ an. Rink erhält Geld als erste Dresdner Firma: Aus dem 500 Millionen Euro schweren Fördertopf hat nun die Dresdner Heizungs- und Sanitärfirma Rink Geld erhalten. Der Handwerksbetrieb gehört mit 74 Mitarbeitern zu den großen in Dresden und ist eine begehrte Ausbildungsstätte. „Im Schnitt bilden wir drei Azubis pro Jahr aus, in diesem Jahr sind es sogar vier“, sagt Sylvia Börner. Sie leitet gemeinsam mit Mirko Leubert die Geschäfte von Rink. Leubert klärt auf: „Die Prämie war dabei aber nicht ausschlaggebend“. 2000 Euro pro Azubi bekommt ein Unternehmen, wenn es das Ausbildungsniveau der letzten Jahre hält, 3000 Euro für jeden weiteren Azubi. Bedingung ist, dass mindestens ein Monat Kurzarbeit angemeldet werden musste oder der Umsatz um 60 Prozent zurückgegangen ist. Eine Ausbildung ist teuer: „Es ist schön, dass nun auch die Handwerksbetriebe unterstützt werden und nicht nur die große Industrie“, so die beiden Geschäftsführer. Die Ausbildungskosten ersetzen, kann die Prämie aber nicht. Um möglichst die besten Azubis zu bekommen, versucht die Firma Rink, ihnen Einiges bieten. „Bei uns hat jeder Lehrling einen Paten. Wir veranstalten Austauschprogramme und Azubi-Days und bieten zusätzliche Schulungen an. 50 000 Euro für eine Ausbildung werden wohl nicht reichen“ schätzt Sylvia Börner. Selbst ausbilden ist für die beiden Unternehmer trotzdem wichtig, da es immer schwieriger wird, geeignete Fachkräfte zu finden. Sächsischer Arbeitsmarkt vor Herausforderungen: Das kann der Chef der Dresdner Arbeitsagentur, Jan Pratzka, bestätigen. „Der sächsische Arbeitsmarkt steht mit Corona vor einer kurzfristigen und mit dem Rückgang der Arbeitnehmerzahl vor einer langfristigen Herausforderung“, sagt er. Corona habe die Zahl der Ausbildungsstellen um etwa elf Prozent sinken lassen, während die der Bewerber um ein Prozent stieg. Langfristig, so Pratzka, werde die Zahl der Erwerbstätigen in den nächsten Jahren sachsenweit aber um 200 000 sinken, was den Fachkräftemangel verschärfe. Ein besserer Grund auszubilden, lässt sich schwer finden.Lesen Sie auch: Sachsen-Zuschüsse für Azubis Der Ministerpräsident hört Lehrlingen zu Arbeitslosigkeit hat ein junges Gesicht Von Julius Titz