Dresden: Schwere Zeiten für Grippeviren und Durchfall-Keime

Die Kindertagesstätten und Schulen – geschlossen. Der Einzelhandel – geschlossen. Die Gaststätten – geschlossen. Mit einem harten Lockdown wollen Bundes- und Staatsregierung die Ausbreitung des Coronavirus drosseln. Während die Fallzahlen bei Corona allmählich sinken, ist die Lage bei anderen ansteckenden Krankheiten vollkommen entspannt. Eine positive Nebenfolge des Lockdowns. Noch kein Influenza-Fall in diesem Jahr: Das Thema Grippe spielt in diesem Winter noch gar keine Rolle. „In diesem Jahr wurde noch kein Influenza-Fall gemeldet“, teilte das Gesundheitsamt auf Anfrage der DNN mit. In den letzten drei Wochen des Jahres 2020 sei ein Fall an die Behörde gemeldet worden. Insgesamt hat das Amt in der noch jungen Grippe-Saison, die von Oktober bis Mai dauert, erst acht Fälle gezählt. Eine Person musste wegen schwerer Grippesymptome bisher im Krankenhaus behandelt werden. Zum Vergleich: In der Grippesaison 2019/2020 erkrankten 2573 Dresdner, 2018/2019 waren es 2139 Dresdner. Die Dunkelziffer ist natürlich hoch, da nur Menschen mit schweren Symptomen behandelt werden. Neben dem Lockdown dürfte auch eine erhöhte Impfbereitschaft in Dresden dazu geführt haben, dass sich die Grippe fast nicht ausbreitet. Magen-Darm-Keime verbreiten sich kaum: Auch die Verbreitung der normalen Erkältungskrankheiten wird durch die Schließung von Schulen und Kindereinrichtungen, aber auch durch Hygienemaßnahmen wie Abstandsregeln und häufiges Händewaschen gehemmt. Die klassischen Magen-Darm-Keime – in der kalten Jahreszeit weit verbreitet – sind ebenso wenig am Infektionsgeschehen beteiligt. „Noro- und Rotaviren spielen derzeit keine große Rolle“, so das Gesundheitsamt. Das gilt auch für die Klassiker Scharlach und Läuse, die sich besonders in den Gemeinschaftseinrichtungen breit machen. Allerdings: „Prinzipiell finden weniger Arztbesuche statt, so dass im Ergebnis eine geringere Anzahl an Infektionen diagnostiziert wird“, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Masken reduzieren Übertragungswege: Das Tragen von Mund-Nase-Bedeckung reduziere die Übertragungswege zusätzlich. Bei FFP2-Masken oder FFP3-Masken werde die Übertragung von Viren sogar drastisch reduziert. Im Verbund mit anderen Hygienemaßnahmen, so das Gesundheitsamt, könnten es andere Viren neben Corona schwer haben, sich in der Bevölkerung zu verbreiten. Lesen Sie auch: Grippe in Sachsen auf dem Rückzug, Apotheken verkaufen kaum noch Hustenmittel Deutlicher Rückgang bei vielen Infektionskrankheiten in Sachsen Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass nicht jedes Desinfektionsmittel gegen Viren wirkt. „Desinfektionsmittel in der Öffentlichkeit weisen gegenwärtig oft gar keine Kennzeichnung auf. Die Eignung muss somit in Frage gestellt werden. Von Thomas Baumann-Hartwig