Dresden: Oberbürgermeister will Senioren mit Taxis zum Impfen bringen

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) will einen Fahrdienst für über 80-Jährige zum Impfzentrum in der Messe Dresden organisieren und mit städtischen Mitteln finanzieren. Entsprechende Pläne soll der Stadtrat auf seiner Sitzung am 4. März beschließen. Hilbert rechnet mit Kosten von bis zu einer halben Million Euro für das Angebot. Hilbert verweist in seiner Vorlage darauf, dass es derzeit keine bundesweit einheitliche Regelung zur Übernahme von Fahrtkosten zu den Impfzentren gebe. Auch der Freistaat habe keine Regelungen erlassen. „Insbesondere für hochbetagte Menschen mit der höchsten Impfpriorität kann der Weg zum Impfzentrum zu einer Hürde werden“, begründet Hilbert seinen Vorstoß. Deshalb wolle die Stadt einen Fahrdienst zum Impfzentrum bereitstellen und sich an den Fahrtkosten beteiligen. Das Angebot soll sich an alle Menschen im Alter von 80 Jahren und älter richten, die ihren Hauptwohnsitz in Dresden haben, im privaten Umfeld keine Unterstützung erfahren und für die der Weg mit dem Öffentlichen Personennahverkehr nicht zumutbar wäre. „Das anvisierte Vorhaben begründet sich vor allem durch die besondere Hilfebedürftigkeit von Hochbetagten und der zeitlichen Dringlichkeit der Wahrnehmung von Impfterminen durch diesen Personenkreis“, so der OB. Vertrag mit der Taxigenossenschaft geplant: Hilbert will mit der Taxigenossenschaft Dresden einen Dienstleistungsvertrag aushandeln, der neben dem Einsatz von Taxen auch die Vermittlung von Fahrten an private Mietwagenfirmen vorsieht. Daneben soll es auch einen „Service vor Ort“ geben, damit die älteren Menschen nicht nur vor dem Impfzentrum abgesetzt, sondern auch bis zum Eingang begleitet werden. Nutzer sollen 10 Euro Eigenanteil pro Fahrt zahlen: Pro Fahrt sollen die Nutzer des Angebots einen Eigenanteil von 10 Euro erbringen – das macht bei zwei Impfterminen also einen Betrag von 40 Euro. Damit zahlt jeder Nutzer unabhängig von der Distanz des Wohnortes zum Impfzentrum den gleichen Eigenanteil, so Hilbert. Personen mit Dresden Pass – es gibt 249 in der Altersgruppe – sollen keinen Eigenanteil zahlen. Angebot für bis zu 12 000 Menschen: Hilbert rechnet damit, dass bis zu 12 000 Menschen das Angebot nutzen könnten. 44 337 über 80-Jährige leben in Dresden. Bewohner von Pflegeheimen wurden und werden aber durch mobile Impfteams geimpft. Schwerbehinderte haben einen Anspruch auf Krankentransport zum Impfzentrum, zahlreiche Senioren wurden und werden von ihren Angehörigen zum Impfzentrum gebracht. Geld kommt aus dem Striezelmarkt-Etat: Das Geld für den Fahrservice soll aus nicht verbrauchten Mitteln für den Striezelmarkt 2020 finanziert werden. Der Stadtrat hatte im Oktober den Etat des Striezelmarktes erhöht, der dann wegen der Corona-Pandemie aber abgesagt werden musste. Zahlreiche Städte wie Berlin, Halle, Köln, Düsseldorf, Pforzheim oder Nürnberg haben Fahrdienste für die hochbetagte Bevölkerung zu den Impfzentren organisiert, teilweise kostenlos. Von Thomas Baumann-Hartwig