Dresden: Neuer Leiter von Schloss und Park Pillnitz will statische Strukturen aufbrechen

Seit Anfang August hat Schloss & Park Pillnitz mit Dirk Welich einen neuen Leiter. Der 54-jährige gebürtige Dresdner war vor zwölf Jahren schon mal Geschäftsstellenleiter und zuletzt stellvertretender Leiter des Bereiches Museen bei der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH. Dirk Welich hat u.a. maßgeblichen Anteil an der Konzeption und Umsetzung neuer Ausstellungsformate wie Albrechtsburg, Festung Dresden und auch Zwinger Xperience, die im Frühjahr 2021 im Zwinger eröffnet wird. „Unglaublicher Gestaltungswillen und große Gestaltungskraft“: Sein Chef Christian Striefler, Geschäftsführer der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, bescheinigt dem neuen Schlossleiter „einen unglaublichen Gestaltungswillen und eine große Gestaltungskraft“. Tatsächlich sieht Dirk Welich in der musealen Anlage von Schloss & Park Pillnitz dringenden Handlungsbedarf, um dem „europaweit einzigartigen Kulturdenkmal“, wie er formuliert, besser gerecht zu werden. Überarbeitung der Dauerausstellung überfällig: Zum einen sei eine Überarbeitung der Dauerausstellung im Neuen Palais nach 14 Jahren überfällig. Zum anderen sei er unzufrieden mit dem Nebeneinander von Schlossverwaltung und Kunstgewerbemuseum, das in Berg- und Wasserpalais sein Domizil hat. Des Weiteren werde die Bedeutung der einmaligen Gartenanlage, die „ein enorm wichtiger Ort für die Entwicklung der Gartenkunst“ sei, bislang den Besuchern nicht hinreichend vermittelt. „Hier sind viele Gartenstile vereint. Das findet man so schnell nicht wieder“, so Welich. Auch der Park müsse als musealer Raum begriffen werden. Lesen Sie auch Dresdens Gartenschätze: Pillnitz ist mehr als die Kamelie Neues gesamtmuseales Konzept: Aus diesem Grund werde ein neues gesamtmuseales Konzept erarbeitet. Zudem will er gemeinsam mit dem Kunstgewerbemuseum nach Wegen suchen, „unsere beiden Häuser ein wenig zu öffnen und zu verzahnen“. Der neue Schlosschef spricht davon, die „bisherige Nutzungsstruktur aufzubrechen“. Eigentlich sei Pillnitz für das Kunstgewerbemuseum ein Interimsstandort. „Es kam 1963 im Zusammenhang mit der Nachkriegsentwicklung hierher. Seitdem ist es eben hier, kann mit seinem sammlungsspezifischen Inhalt ja die kulturgeschichtliche Bedeutung dieses Ortes nicht bedienen. Das ist eine Crux, die man versuchen kann aufzulösen. Ob das gelingt, weiß ich nicht. Aber ich würde es gern versuchen.“ Beide Partner sollen weiterhin ihre spezifischen Aufgaben realisieren, aber das „in einer leichten Verzahnung“. Jetzt steht Kuppelsaal baulich im Fokus: Baulich stehen im Schloss Pillnitz als nächstes der Kuppelsaal und das einstige Chinesische Kaffeezimmer im Fokus. Gegenwärtig werde an der „Entwurfsunterlage“ gearbeitet, die eine konservatorische und restauratorische Überarbeitung vorsehe, so Dirk Welich. Zudem gehe es um eine brandschutztechnische Ertüchtigung. Von Catrin Steinbach