Dresden: Katzen im Katzenhaus Luga gefragt wie nie

Das kleine, strahlend gelbe Haus Lugturmstraße 4 mit den weißen Fenstern gehört ganz den Katzen. Der Tierschutzverein Dresden e.V. Menschen für Tierrechte, der die Immobilie vor Jahren von einer Katzenfreundin bekam, hat das vormals verfallene Gebäude nach und nach saniert und zu einem Zuhause für verstoßene, zurückgelassene oder aus unzähligen anderen Gründen abgegebene Samtpfoten gemacht. Bis zu 60 Pfleglinge im Katzenhaus Luga: Gerade zum Sommer zu, wenn Katzenkinder geboren werden, können es schon mal bis zu 60 Tiere sein, die hier versorgt werden, bis sie ein neues Zuhause finden. Um die 45 Katzen seien es im Schnitt, sagt Ute Gernreich. Die katzenengagierte Rentnerin hat das Katzenhaus elf Jahre lang geleitet, vergangenes Jahr aber die Verantwortung an die jetzt 51jährige Sabine Henning abgegeben. Momentan wohnen im Katzenhaus Luga nur noch 29 Tiere, die aufgrund ihres Alters, ihres Charakters oder körperlicher Befindlichkeiten nicht vermittelbar sind. Die Katzen seien gefragt wie nie, so Ute Gernreich. „Kaum bekommen wir Tiere, dauert es gar nicht lange und sie werden in ein neues Zuhauses abgeholt.“ Skepsis angesichts aufflammender Katzenliebe: Ute Gernreich sieht die Corona-Pandemie als Ursache. „Viele sind jetzt zu Hause, haben mehr Zeit oder arbeiten im Homeoffice und wünschen sich ein Tier zum Kuscheln“, ist ihre Erfahrung. Sie ist angesichts der merklich aufflammenden Katzenliebe allerdings skeptisch. „Die Leute sollten sich gut überlegen, ob sie sich wirklich eine Katze nach Hause holen. Irgendwann kehrt wieder Normalität ein – kann man sich dann immer noch um das Tier kümmern, sollte sich jeder fragen“, so die Tierschützerin. Sie gibt zu bedenken, dass Katzen 15 bis 20 Jahre alt werden können und dass sie leiden, wenn sie immer wieder herumgeschubst werden. „Wir reden da jedem Interessenten ins Gewissen, sagt Ute Gernreich im Namen der Mitarbeiter des Katzenhauses. Für die gebe es natürlich nichts Schöneres, als wenn ihre Schützlinge wieder ein neues Zuhause finden. Auch Katzen haben Bedürfnisse und ihren eigenen Kopf: „Leider können wir uns wegen der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie jetzt nicht vorher persönlich vor Ort ansehen, wohin unsere Katzen geholt werden. Wir müssen das alles telefonisch, per E-Mail, Skype und Videos über Whatsapp machen“, erzählt Ute Gernreich. Nicht jede Katze sei für jeden geeignet. Und nicht jede Katze sei eine Wohnungskatze. Wenn eine Katze, die gewohnt sei, draußen herumstromern zu können, ausschließlich in der Wohnung gehalten werde, könne das Tier durchaus aggressiv werden, nennt Ute Gernreich ein Beispiel. Katzenhaus in Mickten sieht Ursache der Nachfrage nicht in Corona: Im Gegensatz zum Katzenhaus in Luga kann Veronika Leutner, die ehrenamtlich im Katzenhaus des Tierschutzvereins Dresden 1839 und Umgebung e.V an der Leipziger Straße arbeitet, nicht bestätigen, dass aufgrund Corona eine besondere Nachfrage nach den Tieren herrsche. Auch wenn es im Micktener Katzenhaus jetzt ebenfalls kaum noch vermittelbare Katzen gibt. „Seit ein paar Jahren ist immer nach Weihnachten eine große Nachfrage. Keine Ahnung warum. Mit Corona hat das jedenfalls nichts zu tun“, so Veronika Leutner gegenüber DNN. Die Bereitschaft, für die Arbeit der Tierschützer zu spenden, sei trotz Corona ungebrochen hoch, freut sich Ute Gernreich vom Tierschutzverein Dresden e.V. Menschen für Tierrechte. Der Verein, der neben dem Katzenhaus in Luga auch noch einen Gnadenhof in Maxen betreut und in geringem Umfang Pflegestellen für Hunde anbietet (die aber alle belegt sind), finanziert seine Arbeit ausschließlich durch die Beiträge der rund 250 Mitglieder und eben durch Spenden. Überwältigende Spendenbereitschaft für Tiere: „Es gibt sehr viele Tierfreunde, die uns monatlich Geld überweisen. Andere schicken uns einmal jährlich einen größeren Betrag. Des Weiteren gäbe es vier private Stiftungen zugunsten des Katzenhauses. Wieder andere haben Katzenpatenschaften übernommen. „Nicht selten werden uns Futterspenden vorbeigebracht oder Wanderer stecken ein paar Euro in den Briefkasten“, erzählt Sabine Henning. Futterspenden sammelt der Verein des Weiteren über sogenannte Futterboxen, die in verschiedenen Einkaufsmärkten aufgestellt sind. Auch diese Möglichkeit werde von Katzenfreunden nach wie vor rege genutzt. Ebenso sei die Weihnachtsbaum-Wunschaktion ein voller Erfolg gewesen. Des Weiteren werbe Birgitt Weineck von „Birgitts Katzenbetreuung Dresden“ seit mehreren Jahren bei ihren Kunden Spenden für das Katzenhaus in Luga. „Allein im vergangenen Jahr kamen da 910 Euro zusammen!“ betont Ute Gernreich und fügt gleich an: „Schreiben Sie unbedingt, dass wir uns bei allen ganz ganz herzlich bedanken. Ohne dieses Engagement könnten wir für die Katzen nicht sorgen und auch die Tierarztrechnungen nicht bezahlen.“ Von „großzügigen Weihnachtsgeschenken für Tiere in Not“ spricht auch die Stadt Dresden. Tierliebe Kundinnen und Kunden des Dehner-Gartencenters in Coswig hätten Weihnachtswünsche des Dresdner Tierheims erfüllt. Alles in allem seien Spenden im Wert von 1200 zusammengekommen. Von Catrin Steinbach