Dresden: Deshalb gibt es keine flächendeckenden Coronatests

Vor dem Hintergrund der Öffnung von Grundschulen und Kindertagesstätten hat der Grünen-Landtagsabgeordnete Thomas Löser ein Coronatest-System in Dresden gefordert. „Wenn wir Infektionsketten durchbrechen wollen, brauchen wir zwingend flächendeckende Tests in den Gemeinschaftseinrichtungen, und zwar möglichst täglich“, so der Politiker, der für die Grünen auch in den Stadtrat gewählt wurde. Das Argument hoher Kosten lässt Löser nicht gelten. Ein Lockdown würde deutlich höhere Kosten verursachen als tägliche Tests von Lehrpersonal, Beschäftigten in den Kitas sowie Schülern und Kleinkindern. Löser verweist auch auf Gurgeltests, die in Wien an Schulen angewendet werden und die als Pooltests deutlich geringere Kosten verursachen als die herkömmlichen Coronatests, bei denen ein Nasen- oder Rachenabstrich genommen wird. Die herkömmlichen Verfahren sind deutlich teurer: „Es ist für mich ein Unding, dass diese Tests in Deutschland immer noch nicht zugelassen sind. Das Testverfahren gibt es seit Mai 2020“, erklärte der Landtagsabgeordnete. Offenbar stünden die Interessen der Pharmalobby gegen die Zulassung dieser Tests, da die herkömmlichen Verfahren zu einem deutlich höheren Preis angeboten werden könnten. „Die Hersteller wollen ihr Exklusivrecht an den Tests nicht verlieren.“ Löser lobte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU), der jeder Lehrkraft und jedem Beschäftigten in einer Kita einen Coronatest zur Verfügung stelle. „Aber ein Test ist zu wenig. Wir müssen dringend überlegen, wie wir engmaschig testen. Nur so können wir Infizierte ermitteln, bevor sie infektiös werden und andere anstecken.“ Die einzige Chance, einer dritten Coronawelle die Spitze zu nehmen, sei regelmäßiges Testen. „Und das fordern wir Grünen schon seit längerer Zeit.“ Ein entsprechender Antrag für den Stadtrat sei in Arbeit, so Löser. Bundesinstitut kündigt Zulassung Anfang März an: Piwarz hatte auf der Internetplattform Facebook darauf verwiesen, dass das Ministerium für den Einsatz der Tests eine Zulassung benötige. „Das haben wir bereits gegenüber dem Bundesgesundheitsministerium deutlich gemacht.“ Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte erklärte jetzt gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung, dass mit ersten Sonderzulassungen für Gurgeltests Anfang März gerechnet werden könne. Allerdings sei dieser Termin noch vom Ausgang der Prüfverfahren zur Datenqualität der Testverfahren abhängig. Der unangenehme Nase-Rachen-Abstrich entfällt: Bei Gurgel- oder Spucktests werden die Erreger direkt im Speichel nachgewiesen. Dadurch entfällt der unangenehme Nase-Rachen-Abstrich. Die Tests müssen nicht mehr von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. „Gurgeln kann jedes Kind“, so Löser. Zudem ist es möglich, mehrere Personen zu einem Pool zusammenzufassen, beispielsweise Schulklassen und ihre Lehrer. Der gebürtige Dresdner Johannes Zuber, Professor für Molekularbiologie in Wien, hat die Gurgeltests mit entwickelt, die in der Hauptstadt von Österreich bereits erfolgreich eingesetzt werden. Die Inzidenz in Dresden ist in den vergangenen Tagen erheblich gesunken. Die wichtigsten Texte und weitere Überblicksartikel: Aktuelle Nachrichten, Interviews und Analysen Mutationen in Dresden: Damit rechnet die Sozialbürgermeisterin Geduldsprobe an der Grenze: Bundespolizei kontrolliert an der A 17 Dresden hebt nächtliche Ausgangssperre und 15-Kilometer-Radius auf So öffnen in Dresden die Kindertagesstätten – Eigenbetriebsleiterin Sabine Bibas im DNN-Interview Sachsen gestattet ab Montag Click & Collect FAQ – Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Corona Neue Corona-Schutzverordnung: Diese Regeln gelten bis 7. März in Sachsen Dresden erlässt neue Quarantäne-Regeln – gültig ab 15. Februar Hier gibt es in Dresden PCR-Tests und Schnelltests So viele Menschen wurden bisher in Sachsen geimpft Wie hoch ist der Inzidenzwert in meiner Gemeinde? Dresden und Sachsen: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Von Thomas Baumann-Hartwig