Diesen dramatischen Appell senden die Dresdner Reisebüros

Die 40 im Verein Dresdner Reisebüros e.V. zusammengeschlossenen Reisebüros haben sich in einem dramatischen Appell an die Landesregierung und an den Stadtrat gewarnt. „Wir sind mit unseren mehr als 300 Mitarbeitern akut in unserer Existenz bedroht“, heißt es in einem vom Vorstand unterzeichneten Schreiben. Reisebüros erhalten das Geld ein Jahr später: Die Reisebüros hätten durch die behördliche Anordnung zur Schließung nicht nur die Grundlage für die aktuelle Liquidität verloren, erklärte Marketingvorstand Anett Herrmann. „Wir sind die einzige Branche, die für geleistete Arbeit das Geld beziehungsweise die Provisionen teilweise ein Jahr später bekommen – nämlich erst dann, wenn der Kunde gereist ist..“ Die meisten Veranstalter würden erst zu diesem Zeitpunkt die Provisionen zahlen. Stornierungen zerstören die aktuelle Liquidität: „Wir hängen nicht an den großen Veranstaltern und können uns so nicht unter deren Schutzschirm stellen“, so Herrmann. „Wir sind eigenständige Büros mit Handelsvertreterstatus.“ Stornierungen würden nicht nur die aktuelle Liquidität zerstören, sondern auch zukünftige finanzielle Rückflüsse für aktuell abgesagte Reisen. „Die Stornierungen müssen wir jetzt zudem kostenfrei machen und schaufeln uns damit unser eigenes Grab.“ Die dafür anfallende Arbeitszeit könne nicht mit Kurzarbeitergeld ersetzt werden. „Es drohen Entlassungen.“ Finanzhilfen und Steuererlass: Die bisherigen Beschlüsse der sächsischen Landesregierung würden nicht auf die Reisebüros passen. Mit Krediten würden sich die Büros dauerhaft verschulden. „Wir benötigen sofortige rückzahlungsfreie Finanzhilfen, um zumindest unsere kurzfristige Liquidität zu sichern“, so das Vorstandsmitglied. Ein Steuererlass und die anteilige Übernahme der Gehälter seien weitere Mittel, um die Nöte der Reisebüros etwas zu lindern. Dann landen die Steuern nicht mehr in Sachsen: Die Reiselust der Deutschen werde eines Tages wiederkehren, so Herrmann. „Unsere Reisebüros gibt es dann vielleicht nicht mehr. Die Kunden werden online buchen. So landen die bisher an den Freistaat und die Gemeinden gezahlten Steuern künftig nicht mehr hier in Sachsen.“ Brauchen dringend staatliche Hilfen: Die Reisebüros hätten Verständnis für die angeordneten Schließungen, betonte der Vorstand. „Aber in dieser existenziellen Notlage brauchen wir dringend die Hilfen des Staates.“ Von Thomas Baumann-Hartwig

Schließung wegen Coronakrise - Diesen dramatischen Appell senden die Dresdner Reisebüros