Die St. Pauli Ruine Dresden meldet sich mit Sommertheater zurück

Häuser wie das Societaetstheater oder das Projekttheater, die beide auf der Neustädter Elbseite Dresdens daheim sind, spielen schon wieder. Nun kommt auch eine Einrichtung dazu, die den alljährlichen Sommerspielplan der Neustadt stets bereichert hat: die TheaterRuine St. Pauli am Königsbrücker Platz. Damit kehrt das Hechtviertel also ebenfalls zurück in die Reihe der Veranstaltungsorte. 70 Zuschauer pro Veranstaltung: Beim Motto ließen sich die Betreiber der TheaterRuine dabei ganz ähnlich leiten wie das Konglomerat regionaler Veranstalter, das zeitgleich die Bespielung der Freilichtbühne Junge Garde im Großen Garten angeht: „Mit Abstand das Beste“. Während in der Garde aber maximal etwa 900 Zuschauer pro Vorstellung das Amphitheater füllen können, sind es in der Ruine nur rund 70. Das tut aber dem Vorhaben keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Die Pläne haben es jedenfalls in sich. Bis in den Herbst hinein reicht der Spielplan. Laut Webseite sind derzeit bis zum 18. Oktober 65 Veranstaltungen geplant, darunter natürlich vor allem Theater, aber auch Konzerte. Der Verein, der den Betrieb des gar nicht so kleinen Theaters verantwortet, versprach außerdem vorab in einer Mitteilung, dass alle „Bühnenstücke ’corona-sicher’ überarbeitet und ein Hygienekonzept für die Ruine aufgestellt“ worden sei. Konzertauftakt geben Die Ukrainiens: Der Doppelstart erfolgt am Freitag und Sonnabend, jeweils ab 19.30 Uhr, mit „Frankenstein“. Das als „Grusical für die ganze Familie“ apostrophierte Stück feierte vor fast einem Jahr Premiere unter dem Glasdach der Kirchenruine. In der musikalisch geprägten Inszenierung verschmelzen Mary Shelleys berühmte Romanvorlage und Mel Brooks’ schräge Verfilmung „Frankenstein Junior“ miteinander. Weitere bewährte Stoffe folgen. Am 5. Juli kommt Molières Komödie „Der Bürger als Edelmann“ auf die Bühne (19.30 Uhr), am 9. und 10. Juli (19.30 & 20 Uhr) folgt das Goethical „Faust rockt!“. Am 11. und 12. Juli schließlich wird die mehr in der Gegenwart angesiedelte Komödie „Endlich allein!“ des Amerikaners Lawrence Roman wieder zu erleben sein (20 & 19.30 Uhr). Für den Konzertauftakt dieses Sommers sorgen mit der Dresdner Band Die Ukrainiens gute alte Bekannte (4.7., 20 Uhr). Zwangspause für neue Webseite genutzt: Trotz der widrigen Umstände ist aber auch im diesjährigen Spielplan Neues zu finden. Am 3. Juli (19.30 Uhr) soll „Sirene. Die TheaterRuine zeigt Stimme.“ Premiere feiern. Darin verknüpfen die Paulianer ihre zwei Jahrzehnte umfassende Theatergeschichte zu einer Art Best of – mit Figuren wie König Artus, Gretchen oder Kriemhild. Und natürlich mit viel Musik. Die Zwangspause wurde nebenbei noch für eine neu gestaltete Webseite genutzt. Dort sind auch die Tickets für die jeweiligen Vorstellungen zu bekommen sowie weitere Informationen zum Sommer- und Herbstspielplan. www.pauliruine.de Von Torsten Klaus