Corona in Sachsen: Dürfen Großeltern ihr Enkelkind betreuen?

Homeschooling, Homeoffice, geschlossene Kitas – vielen Eltern durstet es nach Entlastung, wenn es um die Betreuung ihrer Kinder geht. Nicht selten haben ihnen die Großeltern während der Pandemie den Rücken frei gehalten und sich als wichtige Stütze im Alltag erwiesen. Dennoch scheint die Gesetzeslage zum Thema immer noch stark zu verunsichern. Die DNN haben diesbezüglich einige Fragen erreicht. Ein Leser möchte zum Beispiel wissen, ob eine Betreuung aktuell überhaupt möglich ist und über die Landesgrenzen hinaus funktioniert. Ein anderer fragt, wie sich die Situation gestaltet, wenn es um mehrere Enkelkinder aus verschiedenen Familien geht. Grundsätzlich gilt: Großeltern dürfen ihre Enkel betreuen, müssen dabei aber einiges beachten. Seit dem 11. Januar darf ein Hausstand zwar lediglich mit einer weiteren Person, die nicht dazu gehört, zusammenkommen – für die Kinderbetreuung gibt es jedoch eine Ausnahme. In der sächsischen Schutzverordnung wird sie sehr verklausuliert als „wechselseitige, unentgeltliche, nicht geschäftsmäßige Beaufsichtigung für Kinder unter 14 Jahren in festen, familiären oder nachbarschaftlich organisierten Betreuungsgemeinschaften“ definiert. Aber was heißt das konkret? Kinderbetreuung auf zwei verschiedene Hausstände ausgeweitet: Auf Nachfrage bringt das Sozialministerium Sachsen etwas mehr Licht ins Dunkel. „In der Praxis bedeutet dies, dass erwachsene Personen eines Hausstandes auf Kinder aus maximal zwei unterschiedlichen Hausständen aufpassen dürfen“, heißt es seitens des Ministeriums. Grünes Licht also für Oma und Opa. Zumindest zum Teil. Ein paar mögliche Szenarien, um die Situation klarer zu gestalten: Sie, also Oma und Opa, betreuen ihre zwei Enkel gemeinsam im Haus ihrer Tochter oder ihres Sohnes, während die nicht anwesend sind – das funktioniert. Sollten die Eltern aber vor Ort sein, müssten Sie sich entscheiden, wer von beiden die Betreuung übernimmt. Warum? Weil nur eine weitere Person eines anderen Hausstandes in Kontakt mit einem weiteren Hausstand kommen sollte. Um diese Hürden zu vermeiden, wäre es also besser, wenn die Enkel in das Wohnumfeld der Großeltern kämen. Wie reinige ich meine FFP-Maske? Was muss ich bei einem Umzug im Lockdown beachten? Warum wird in Dresden kein Corona-Impfstoff hergestellt? Bleibt meine Registrierung für einen Impftermin bestehen? Auf wie viele Kinder Oma und Opa schlussendlich aufpassen dürfen, lässt die Verordnung offen. Sie beschränkt die Betreuungsoptionen lediglich auf die Hausstände, nicht auf die Personenzahl. Betreuung auch über die Landesgrenzen hinweg möglich: Ob sie sich für die Betreuung ihres Enkels durch Leipzig bewegen oder wie im Falle eines Lesers das Bundesland verlassen müssen, spielt dabei keine Rolle. Zusammenkünfte und Besuche fallen unter die sogenannten „triftigen Gründe“. Sie gelten also als Ausnahme der Ausgangsbeschränkungen. Wichtig: Auch hier müssen sich alle Beteiligten an die Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen des jeweiligen Bundeslandes halten. Trotz der geschaffenen Lücke für die Kinderbetreuung empfiehlt der Freistaat dennoch von Reisen und Besuchen abzusehen, „insbesondere soweit diese mit einem Übertreten der Landesgrenze des Freistaates Sachsen oder der Bundesgrenze verbunden sind.“ Hinweis der Redaktion: Dieser Text wurde nach dem Stand der seit 28. Januar 2021 gültigen sächsischen Corona-Schutz-Verordnung aktualisiert. Haben auch Sie eine Frage zur Corona-Schutzverordnung in Sachsen? Dann schreiben Sie uns eine Mail an online@dnn.de. Von Lisa Schliep