Schloss und Park Pillnitz musste 2017 einen Besucherrückgang hinnehmen. 2016 wurden 400 023 Besucher gezählt, im vergangenen Jahr waren es 354 462 – also 11,4 Prozent – weniger.
Eine eindeutige Ursache dafür konnte Christian Striefler, der Geschäftsführer der Sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH (SBG), nicht ausmachen. An der Ausstellung über das bewegende Schicksal der ehemaligen Kronprinzessin Luise von Toscana lag es jedenfalls nicht.
Denn die zog mehr als 46 000 Besucher an. „Wir waren erst ein bisschen skeptisch, weil die Schau sehr textlastig war“, so der Schlösserchef. Aber diese Sorge habe sich als unbegründet erwiesen.
„Reisegruppen sind kleiner geworden“
„Wir haben beobachtet, dass die Reisegruppen, die Pillnitz anfahren, zwar nicht weniger geworden sind, aber kleiner“, versucht sich Striefler in Ursachenfindung. Dementsprechend will der Schlösserbetrieb mit den ortsansässigen Unternehmen, die touristische Angebote machen und nach Dresden locken, ins Gespräch kommen.
Aschenbrödelschau in Moritzburg sprengt alle Erwartungen
„Vielleicht gibt es auch irgendeine Möglichkeit, wie Pillnitz auch im Winter seine Attraktivität entfalten kann“, sinniert Striefler. Er denke dabei nicht an eine generelle Öffnung in der kalten Jahreszeit, sondern eher an ein schönes Event. Auf Schloss Moritzburg hatte man mit der Aschenbrödel-Ausstellung offenbar den richtigen Riecher. Denn die Schau sprengt mit jetzt schon über 100 000 Besuchern alle Erwartungen.
Neue Ausstellung in Pillnitz
Im Schloss Pillnitz ist vom 28. April bis zum 4. November eine neue Ausstellung zu sehen. Die dreht sich diesmal um den letzten sächsischen König. Das war der, den Luise von Toscana einst verlassen hatte. „Macht euern Dreck alleene“ soll Friedrich August III. gesagt haben, als in der Novemberrevolution 1918 das Ende der sächsischen Monarchie verkündet wurde. Die Schau verdeutlicht, wie das Königshaus vor und nach der Revolution lebte und was aus seinen Schlössern wurde.
Parkplatz in Pillnitz wird dieses Jahr fertig
Fertig wird dieses Jahr „im Spätsommer oder Frühherbst“ der neue Parkplatz für die Besucher von Schloss Pillnitz an der Lohmener Straße. Wenn diese Baumaßnahme abgeschlossen ist, komme der Vorplatz am Kammergut und der Innenausbau der Scheune an die Reihe, so Striefler weiter. Dann könne man an die Aufwertung des Kuppelsaales im Schloss Pillnitz und Maßnahmen im Küchenflügelbereich denken.
Gesamtbesucherzahl auf Niveau des Vorjahres
Insgesamt spricht der SBG-Chef in der Rückschau auf 2017 von einem „guten Jahr“. Die Gesamtbesucherzahlen sachsenweit würden trotz der Schließung der Festung Dresden und einem Jahr ohne Frühlingsblumenschau im Palais im Großen Garten auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Das Minus von 0,6 Prozent (etwa 12000 Besucher weniger bei insgesamt 1,97 Millionen Besuchern) sei marginal.
Hoher Besucherzuwachs in Altzella und Großsedlitz
Auffällig sei der hohe Besucherzuwachs (immerhin ein Plus von 37,8 Prozent) im Klosterpark Altzella. Abgesehen davon, dass es dort „einfach schön ist“, wie Striefler meinte, wirkten Gartenschau, Käsefest und Kunsthandwerkermarkt als Magneten.
Saisoneröffnung
Ein Fest zur Eröffnung der Saison in den sächsischen Schlössern, Burgen und Gärten gibt es am Sonntag, dem 25. März, in Dresden. Im Palais im Großen Garten, das an diesem Tag exklusiv geöffnet ist, stellen die Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens ab 10.30 Uhr ihre Höhepunkte und besonderen Angebote vor. Zudem gibt es Aktionen zum Anfassen und Mitmachen. Des Weiteren ist ein Bühnenprogramm mit Musik und Unterhaltung organisiert. Im Langen Saal gibt es 11, 14.30 und 16.30 Uhr Puppentheatervorstellungen. 13 Uhr präsentiert im Palais der Hofdamencircle „Die Einführung der Tochter in die Gesellschaft“. 15.30 Uhr beginnt das Theaterstück „Die Weiberwirtschaft der starken Frauen von Rochlitz“. Ab Mittag fährt die Parkeisenbahn zum ersten Mal nach der Winterpause wieder durch den Großen Garten. Start ist 12.30 Uhr am Bahnhof Palaisteich.
Im Barockgarten Großsedlitz wurden 2017 nach Abschluss der großen Baumaßnahmen, die fast vier Jahre gedauert hatten, 61 072 Besucher gezählt. Das ist ein Plus von 51,6 Prozent! Normal seien bislang etwas über 40000 Besucher gewesen.
Der Aufwand für die Sonderschau über Bischof Benno in der Albrechtsburg Meißen habe sich für SBG ebenfalls gelohnt. 60 000 Besucher sahen die Ausstellung. „Verglichen mit den anderen Ausstellungen zum Thema Reformation war sie diejenige, die mit Abstand die meisten Besucher hatte“, freut sich Striefler. Mit 124 746 Besuchern insgesamt gab es für die Albrechtsburg Meißen ein Plus von 8,8 Prozent gegenüber 2016.
Vermietungsgeschäft läuft gut
Unterm Strich freuen sich die Schlösser und Gärten über ein positives Betriebsergebnis, das bei + 59 650 Euro liege. Eine sehr positive Entwicklung gebe es beim Vermietungsgeschäft. Die Erlöse diesbezüglich seien um 9,7 Prozent gestiegen. Das bringt auch mehr „Besucher im Geschäftsbetrieb“. Vergangenes Jahr waren das 740 812, was ein Plus von 12,3 Prozent ist.
Baumaßnahmen
Wie 2017 wollen die Sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten auch dieses Jahr wieder rund 17 Millionen Euro in Baumaßnahmen investieren. Auf dem Plan stehen:
Sanierung der Beleuchtungsanlage im Großen Garten
Arbeiten an der Bogengalerie L am Französischen Pavillon im Zwinger
Backturm und WC-Anlage Schloss Moritzburg
u.a. Heizungsanlage im Festsaal Palais Großer Garten
Portal, Haupteingang Kasse und Bowlinggreen Barockgarten Großsedlitz
Schleinitzhaus Schloss Colditz
Westwehr Burg Gnandstein
Fertiggestellt werden 2018:
Parkplatz Lohmener Straße am Schloss Pillnitz
Orangerie Burg Gnandstein
Miruspark Nord Burg Mildenstein
Jagdzimmer und Spiegelsaal im Barockschloss Rammenau
Von Catrin Steinbach