Arbeitsmarkt Dresden: kurze Belebung vorm Lockdown im November

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober 2020 im Vergleich zum September fast überall gesunken, doch im Jahresvergleich weiter gestiegen. Insgesamt gab es in Deutschland im zu Ende gehenden Monat rund 2,76 Millionen Erwerbslose. Das sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg 87 000 weniger als im September, aber eine halbe Million mehr als im Oktober 2019. Weniger Arbeitslose im Oktober in Dresden: Dieser bundesweite Trend ist auch auf Dresden übertragbar. Hier sank im Oktober die Zahl der Menschen ohne Job gegenüber September um 599 auf 18 907. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das aber 2681 Arbeitslose mehr. Die Agentur für Arbeit in Dresden betreute 7257 Menschen ohne Job, um den überwiegenden Teil, also 11 650 Männer und Frauen auf Stellensuche, kümmerte sich das Jobcenter. Viele junge Leute in Ausbildung oder im Beruf angekommen: Aktuell verringerte sich die Arbeitslosenquote in der Landeshauptstadt um 0,2 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent. Dazu trugen vor allem die Jüngeren bei. Hier sanken die Zahlen durch Ausbildungsbeginn und Start ins Berufsleben um 13 Prozent, erklärte Jan Pratzka erfreut. Der Leiter der Dresdner Arbeitsagentur konstatierte auch ein wachsendes Stellenangebot der Unternehmen. Mehr als 3000 Jobangebote über die gesamte berufliche Palette hinweg – das seien zwar weniger als vor Jahresfrist, doch für die besonderen Umstände 2020 ein positives Signal. Neuer Lockdown trifft Gastronomen und Hoteliers: Das dürfte sich nun durch den erneuten Lockdown im November ändern. Denn die meisten Offerten kamen Pratzka zufolge aus den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (122 Stellen), dem Gesundheits- und Sozialwesen (111 Stellen), dem Handel und der Zeitarbeit (je 97 Stellen) sowie dem Gastgewerbe (59 Stellen). Nach den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern soll aber die Gastronomie- und die Hotelbranche im November ruhen. Damit sind Stellenangebote hier wohl ausgeschlossen. Kurzarbeit hält Leute im Job: Die bislang noch relativ schockfreien Zahlen in der Arbeitslosenstatistik resultieren nicht zuletzt aus der vom Bund verlängerten Kurzarbeit. Nach dem Höhepunkt an Anzeigen im April 2020 (4313 Firmen für 38 781 Mitarbeiter insgesamt) sanken die Anzeigen in Dresden bis September auf 41 (für 532 Beschäftigte). Im Oktober (Stand 25.10.20) ist schon ein leichter Anstieg auf 53 Anzeigen (für 653 Beschäftigte) zu verzeichnen. In Sachsen hatten im Juli 15 590 Betriebe Kurzarbeitergeld für insgesamt 141 470 Beschäftigte beantragt. Im April – mitten in der Corona-Krise - waren noch rund 288 000 Beschäftigte betroffen. Im Oktober haben 491 sächsische Betriebe Kurzarbeit für knapp 5500 Beschäftigte neu angezeigt. Hansen: Lockdown wird sich direkt auf den Arbeitsmarkt auswirken: Im gesamten Freistaat Sachsen waren im Oktober mehr als 128 600 ‎Menschen ohne Job – rund 4200 weniger als im Vormonat, aber reichlich 19 000 mehr als vor einem Jahr. Gegenüber September sank die Erwerbslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,1 Prozent. „Der positive Trend aus dem letzten Monat setzt sich fort,“ kommentierte Klaus-Peter Hansen, Chef der BA-Regionaldirektion in Chemnitz, die Daten. Dennoch sieht er mit Skepsis in die Zukunft. Er nehme die bevorstehenden Herausforderungen ernst. „Das weitere Infektionsgeschehen werde sich direkt auf den Arbeitsmarkt auswirken“, prognostizierte er. Lesen Sie auch Das waren die Arbeitslosenzahlen im September 2020 Schon jetzt leiden die Dresdner Firmen unter der Pandemie Warum ein Dresdner Firmenchef die Kurzarbeit lobt Von Barbara Stock