Mit Ihrer Hilfe, liebe Leserinnen und Leser, kürten die Dresdner Neuesten Nachrichten Anfang des Jahres 2000 die „100 Dresdner des Jahrhunderts“. Und zehn Jahre später die zehn Dresdner des Jahrzehnts.
Geehrt haben wir Menschen, die in Dresden geboren wurden oder hier einen großen Teil ihres Lebens verbrachten und die Großes für die Stadt, für Politik, Wirtschaft, Forschung, Kunst, Kultur oder im Sport leisteten. Menschen, die Geschichte schrieben. Nun sind weitere zehn Jahre vergangen. Ein Grund, erneut Rückschau zu halten und Revue passieren zu lassen, was die vergangene Zeit gebracht hat.
Gemeinsam haben DNN-Leserbeirat und Redaktion 20 namhafte Persönlichkeiten nominiert. Nun dürfen Sie entscheiden, wer es Ihrer Meinung nach verdient hat, als einer von „10 Dresdnern des Jahrzehnts“ ausgezeichnet zu werden und warum.
Einsendeschluss war der 31. Januar 2020.
Das sind unsere Vorschläge
Jochen Bohl, Berndt Dietze, Gerhard Ehninger, Gerhard Fettweis, Christiane Fürst, Ulrike Hessler, Viola Klein, Heiner Koch, Tom Liebscher, Thomas de Maizière, Max Uhlig, Martin Roth, Hans Müller-Steinhagen, Wolfgang Schaller, Olaf Schubert, Eva-Maria Stange; Andreas Sperl, Christian Thielemann, Jan Vogler und Reiner Zieschank.
Jochen Bohl
Er verlieh der Evangelischen Kirche eine Stimme und bereicherte viele politische Debatten. 2015 ging er nach elf Jahren Amtszeit in Rente.
Berndt Dietze
Neumarkt, Postplatz, Lahmann-Sanatorium – Baywobau-Geschäftsführer Bernd Dietze packte an, wo andere sich (erst) nicht so recht trauten. Auf Kritik des Architekturexperten Dankwart Guratzsch reagierte er auch mit einem Beitrag in den DNN.
Gerhard Ehninger
Als Krebsforscher weltweit geschätzt, setzt sich Gerhard Ehninger unermüdlich für Weltoffenheit und Toleranz ein. Für sein Engagement wurde er 2017 mit dem Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden ausgezeichnet.
Gerhard Fettweis
Baute das 5G-Lab an der TU Dresden auf, blickt beim Mobilfunk weit in die Zukunft. Auch für 6G hat er bereits konkrete Pläne.
Christiane Fürst
War Volleyball-Nationalspielerin, holte Titel in Deutschland, Italien, der Türkei und Japan. Am Osterwochenende 2015 gewann sie zum dritten Mal die Champions League, diesmal mit dem türkischen Verein Eczacibasi Istanbul.
Ulrike Hessler
Gab der Sächsischen Staatsoper neuen Schwung und brachte das Haus künstlerisch nach vorn. Verstarb viel zu früh.
Viola Klein
Leitete über 20 Jahre Saxonia-Systems, eines der besten und beständigsten IT-Unternehmen Dresdens. Auch als Initiatorin der HOPE-Gala für ein Hilfsprojekt in Südafrika machte sie sich einen Namen.
Heiner Koch
Katholischer Bischof des Bistums Dresden-Meißen, lebte wie sein evangelischer Amtsbruder Jochen Bohl die Ökumene in selten gekannter Weise. Im September 2015 feierte er seine letzte Messe in Sachsen. Papst Franziskus hatte ihn zum Erzbischof von Berlin ernannt.
Tom Liebscher
Hat als Kanute Gold bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften geholt. 2017 gehörte er zu den Nominierten für den World Paddle Award.
Thomas de Maizière
Diente selbstlos als Bundesminister in verschiedenen Funktionen, blieb stets heimatverbunden. Er führte nicht nur Debatten mit politischen Gegnern, sondern diskutierte 2014 auch mit Jan Vogler, einem weiteren Kandidaten für unsere Dresdner des Jahrzehnts, vor 100 Leuten über die Frage „Macht Musik oder Musik als Macht ohne Macht?“.
Max Uhlig
Der herausragende Maler schuf mit seinen Kirchenfenstern ein Meisterwerk. Bereits zu Lebzeiten überlässt er sein Lebenswerk dem Freistaat Sachsen. Und der sucht nach Uhligs Vorbild nach einem Konzept für Künstlernachlässe.
Martin Roth
Unter ihm blühten die Staatlichen Kunstsammlungen auf. 2017 verstorben, heute schmerzlicher vermisst denn je. In dem nach seinem Tod veröffentlichten Buch „Widerrede!“ führt er ein Gespräch mit seinen drei Kindern: über Europa, die Welt – und wie sie besser aussehen könnte.
Hans Müller-Steinhagen
Er machte die TU Dresden zur einzigen Exzellenzuniversität im Osten Deutschlands und verteidigte den Titel. Ein Herr des „gemessenen Schrittes“ sei er nicht, bescheinigten die DNN ihm 2014 in einem Porträt zum 60. Geburtstag.
Wolfgang Schaller
Hielt die Staatsoperette in Leuben am Leben und arbeitete zäh an seinem Lebenstraum: dem Umzug ins Kraftwerk Mitte. Der wurde an seinem 65. Geburtstag Wirklichkeit.
Olaf Schubert
Entwickelte sich vom „local hero“ zu einem der besten und bekanntesten Comedians Deutschlands. Als musikalischer Welterklärer schaffte er es bis auf die Bühne der Semperoper und ins Fernsehen.
Eva-Maria Stange
In der Wissenschaft wie in der Kunst höchst respektiert, bereitete sie im Stillen viele Wege zum Erfolg. In Dresden kandidierte sie 2015 bei der Oberbürgermeister-Wahl, unterlag in der Stichwahl Dirk Hilbert.
Andreas Sperl
Führte die Elbeflugzeugwerke nach langer Durststrecke wieder an die Weltspitze. 2017 wurde das Unternehmen im Ranking des Magazins Focus Sachsens bester Arbeitgeber.
Christian Thielemann
Führte mit der Staatskapelle eines der weltbesten Orchester in neue künstlerische Sphären. 2019 feierte er seinen 60. Geburtstag.
Jan Vogler
Die Dresdner Musikfestspiele waren klinisch tot, bis der Top-Cellist sie wieder wach küsste. Auch zu politischen Themen in Dresden meldet er sich zu Wort.
Reiner Zieschank
Machte erst die Verkehrsbetriebe zum Vorzeigeunternehmen, lenkte später den Stadtkonzern TWD. Bereits 2014 meldete er sich auch mit einer heftigen Kritik an der Energiewende und ihren Auswirkungen auf die Dresdner zu Wort.
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Von DNN