60-jähriger Stalker steht in Dresden vor Gericht

„Ich habe ihm immer wieder gesagt, es gibt keine Beziehung mehr zwischen uns“, erklärte eine 56-Jährige am Mittwoch im Amtsgericht. Die Frau hatte im Juli 2016 ihre Verlobung mit Hans-Jürgen N. gelöst. Doch der konnte oder besser kann sich damit nicht abfinden. Wegen Nachstellung und Bedrohung steht der 60-Jährige derzeit vor Gericht. Sie: „Ich hatte Angst“: Monatelang verfolgte und terrorisierte er die Frau nach der Trennung, schrieb unzählige SMS, lauerte ihr vor ihrem Haus oder am Parkplatz auf, schlich sich nachts vor ihre Wohnungstür, leuchtete in ihre Fenster, bedrohte sie und ihre Tochter mit dem Tod. Ein gerichtliches Kontaktverbot ignorierte er. „Ich hatte Angst, er hat mich bedroht und geschlagen. Ich habe abends kein Licht gemacht, kein Radio, kein Fernsehen, damit er denkt, ich bin nicht zu Hause“, erzählt die 56-Jährige. Nervlich ist sie am Ende, denn er hat nicht aufgehört. Erst im März gab es ein neues Kontaktverbot. Er: „Ich habe ihr nie etwas getan“: Hans-Jürgen N., der ziemlich genervt und bockig war, weist alle Vorwürfe zurück. „Ich finde nichts Schlimmes daran, außer dass mir fremde Leute verbieten, mich ihr zu nähern.“ Bei ihm sind alle anderen schuld, nur er nicht. Vor allem seine Ex-Verlobte sei eine Lügnerin. „Ich habe ihr nie etwas getan, aber sie hat mich mehrfach geschlagen.“ Da fragt man sich schon rein größenmäßig, wie das gehen soll. Er habe die Frau nicht gestalkt, aber sie ihn. „Ich werde verfolgt, von Frau K. und ihrer neuen Freundin“, erklärte er. Letztere ist übrigens auch eine Ex von Hans-Jürgen N. Er hatte mit beiden Frauen zur gleichen Zeit ein Verhältnis und terrorisierte beide, als sie sich von ihm trennten. Die Frauen erfuhren voneinander und trafen sich dann. Der Prozess wird fortgesetzt. Lesen Sie auch: Wenn aus Liebe Abhängigkeit wird – und wie man sie erkennt Weißer Ring will Stalkingopfern mit einer App helfen Von Monika Löffler