Diesbar-Seußlitz. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat den Schuldigen für einen belasteten Wein in der Weinkellerei Jan Ulrich identifiziert. Wie die Behörde mitteilte, wurden vier infrage kommende Traubenerzeuger kontrolliert. In der Rinde eines Zulieferers wurden im April dabei Rückstände des im Weinbau nicht erlaubten Wirkstoffes Dimoxystrobin nachgewiesen. Dieses Mittel hatte die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Anfang des Jahres in einem Kerner-Wein des Jahrgangs 2016 nachgewiesen. Die Rindenproben ließen auf eine direkte Anwendung eines dimoxystrobinhaltigen Pflanzenschutzmittels schließen, hieß es. Abdrift von benachbarten Feldern schließen die Experten aus. Das Fungizid Dimoxystrobin ist für Raps und Weizen zugelassen. „Der Anwender erhält einen Bußgeldbescheid“, so das LfULG. Im August ist bei diesem Traubenerzeuger eine Nachkontrolle durchgeführt worden. Der Dimoxystrobingehalt in der Rinde war demnach zu diesem Zeitpunkt um die Hälfte reduziert, so dass er offenbar aus seinem Fehler gelernt hat. Auch im erst jüngst bekanntgewordenen Fall einer neuerlichen Verunreinigung eine Qualitätsweins ist das Landesamt bereits aktiv, es sei wiederum das in Rebanlagen nicht zugelassene Dimoxystrobin nachgewiesen worden.
Dimethoatgehalte in der Rinde, die den sogenannten Weinskandal ins Rollen gebracht hatten, wurden im Jahr 2017 nur in den Betrieben festgestellt, bei denen bereits im Jahr 2016 Dimethoatrückstände in Rindenproben diagnostiziert worden waren. Die Gehalte fielen im Vergleich zu 2016 geringer aus. Im Blatt lagen die Dimethoatgehalte unterhalb der Bestimmungsgrenze.
Allerdings wurden die Behörden trotzdem fündig: „Bei einem Traubenerzeuger wurde in einer Blattprobe der im Weinbau nicht mehr zugelassene Wirkstoff Pyraclostrobin in signifikanter Höhe festgestellt“, erklärte die Sprecherin des Amtes. Der Wirkstoff – ein Fungizid - musste laut Gesetz bis Juni 2016 aufgebraucht sein. Der Traubenerzeuger muss sich nun einige Fragen gefallen lassen. Immerhin: Weitere nicht zugelassene Wirkstoffe wurden in keinem der kontrollierten Betriebe gefunden.
Von Lars Müller