Schlesselmann hatte bis April 2014 über zwölf Jahre das Dresdner Theater Wechselbad geleitet, zusammen mit Geschäftsführerin Petra Scheunemann. Zuvor war er sechs Jahre Direktor der damaligen Komödie in Dresden gewesen.
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) würdigte Schlesselmann als wunderbaren Menschen und prägende Figur der Theaterszene. "Mit Gerd Schlesselmann verlässt ein außergewöhnlicher Theater-Mensch für immer die Bühne", sagte Kisseler. Er habe weit über alle Genre-Grenzen hinaus immer die Entwicklungschancen der Kultur gesehen. "Ob auf der Bühne des Deutschen Schauspielhauses, bei der Gründung von Kampnagel, den Anfängen des Musical-Booms in Hamburg oder bis zuletzt auf dem wunderbaren Theater-Schiff, er hat die Kultur in Hamburg maßgeblich mitgeprägt."
In Dresden hatte Schlesselmann das Theater Wechselbad gegen alle Widrigkeiten ein Dutzend Jahre am Laufen gehalten. Als er im September 2013 das Ende und den Neuanfang der Bühne verkündete, blickte er stolz zurück. "Es war natürlich eine harte Zeit, aber wir haben uns nie unterkriegen lassen", lautete seine damalige Bilanz. Er sei stolz darauf, dass das Theater keine Insolvenz habe anmelden müssen. Privattheater sei vor allem in Dresden alles andere als Zuckerschlecken, sondern extrem hartes Brot. Vor allem der Dauererfolg "Caveman" sicherte gute Zuschauerzahlen, obwohl Schlesselmann zu seinem Abschied vor allem mit Blick auf anderswo großartig gelaufene, in Dresden aber kaum nachgefragte Inszenierungen meinte: "Die Dresdner sind nicht neugierig."
Das Wechselbad firmiert seit September 2014 unter dem Namen Boulevardtheater.
Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 26.02.2015
Torsten Klaus und Matthias Beni