Unmengen Feuerwerksverpackungen, abgebrannte Wunderkerzen, Konfetti, Asche, leere Sektflaschen und sonstiger Müll: Dresdens Straßen, Plätzen und Fußwegen liegen am Neujahrsmorgen voller Abfall. Besonders schlimm sieht es auf der Brühlschen Terrasse aus. Während die meisten Dresdner noch schlafen, sind die Mitarbeiter der Stadtreinigung (SRD) schon im Einsatz. Seit 7 Uhr morgens beseitigen sie die Überreste der nächtlichen Party in der Innenstadt. Insgesamt zehn Kehrmaschinen, vier Papierkorbwagen und acht Kleintransporter sowie etliche Laubbläser helfen den Männern in Orange bei ihrer Arbeit.
Die stören sich nicht am frühen Aufstehen: „Das ist nicht so wild, ich bin eh kein Silvesterfeierer“, sagt Holger Winkler und ergänzt: „Ich war fünf Jahre lang bei der Bundeswehr, da brauch ich kein Silvester mehr.“ Und außerdem beginne der reguläre Dienst sonst schon um 6 Uhr, schiebt er noch nach. Auch die geringe Müllmenge stimmt ihn zuversichtlich: „Es sah schon schlimmer aus. Dieses Jahr ist es vergleichsweise human.“
Rund 40 Tonnen Müll
Dennoch werden allein am Neujahrstag rund 25 Tonnen Abfall eingesammelt und entsorgt, schätzt die Stadtreinigung. „Wir rechnen insgesamt wieder mit etwa 40 bis 45 Tonnen Silvesterabfällen“, meint Tilo Schulze, Einsatzleiter der Reinigung. Zum Vergleich: Im Vorjahr beseitigten die SRDler 45 Tonnen Müll, 2016/2017 waren es 42 Tonnen.
Die Stadtreinigungs-Mitarbeiter säubern am Neujahrstag vorrangig die Dresdner Altstadt rund um Brühlsche Terrasse, Schlossplatz, Terrassenufer, Münzgasse, Wilsdruffer Straße, Altmarkt und Prager Straße. Dazu kommen die innerstädtischen Brücken sowie auf der Neustädter Elbseite das Königsufer und die Hauptstraße. Der Silvestermüll auf den anderen Flächen, die die SRD im Auftrag der Stadt säubert, wird im Zuge der nächsten turnusgemäßen Reinigung beseitigt. Falls allerdings Schneefall dazwischenkommen sollte, hat zunächst der Winterdienst Vorrang. Das macht die Silvesterreinigung häufig zu einem Wettlauf gegen die Zeit.
Muslime putzen auf dem Neumarkt
Nicht Männer in orangen Jacken, sondern in weißen T-Shirts sah man rund um die Frauenkirche saubermachen. Rund 25 Pakistani von der Dresdner Ahmadiyya-Gemeinde sammelten Müll auf und fegten den Platz. „Wir wollen einfach bei der Reinigung helfen“, erklärte Khurran Shahzad, „getreu unserem Motto ‚Liebe für alle, Hass für keinen‘“. Das prangte auch groß auf den T-Shirts der fleißigen Männer, ergänzt durch den Spruch „Muslime für Frieden“. „Wir machen das schon viele Jahre“, so Shahzad. „In vielen Städten Deutschlands helfen die Ahmadiyya-Gemeinden bei der Reinigung zu Neujahr.“
Seit 8 Uhr schwangen die Männer ihre Besen und Harken. „Wir sind gestern nicht so spät ins Bett gegangen“, lacht Shahzad. „Für uns ist das heute ein normaler Tag. Der beginnt 6 Uhr mit dem Gebet.“
Von ttr