Während in den vergangenen Jahren ein gemeinsamer Protest gegen die jährlichen Neonazi-Aufmärsche in der Elbestadt an Zwist untereinander scheiterte, wollten sich Stadt und Parteien dieses Mal keine Blöße geben.
Neben Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) war auch der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel zur Demonstration auf dem Schloßplatz erschienen. Allerdings kamen nach Angaben der Veranstalter mit etwa 1500 Teilnehmern deutlich weniger als erwartet. Dieser Tag sei ein guter Tag, weil keine Neonazis durch Dresden ziehen, begrüßte der Dramaturg Robert Koall die Menge.
Der Schlossplatz füllte sich bis um 15 Uhr allmählich. Vogel forderte ein NPD-Verbot. „Für mich ist es unerträglich, dass die Rechtsextremisten in Gestalt der NPD eine legale Struktur benutzen können", so Vogel. Auch die teilweise Finanzierung der Partei durch Steuergelder sei im unerträglich, sagte der Altpolitiker. Sogar ein Lob für die Polizei hatte er übrig. Verhältnismäßigkeit und Deeskalation seien die Grundlagen des Rechtsstaates, die auch die Polizei beachten muss. „Das ist, wie ich gehört habe, am Montag das erste Mal gelungen." Dafür erntete er tosenden Applaus der Menge.
Die Rede von Hans-Joachim Vogel am 18. Februar auf dem Schloßplatz (pdf, 2.1 MB)
Neben Vogel trat auch Sebastian Krumbiegel von den Prinzen mit dem Lied „Die Nation ist die Nation der Liebenden" sowie Schüler des Herder-Gymnasiums aus Pirna auf. Außerdem sprachen Nora Lang, Überlebende der Angriffe am 13. Februar 1945 auf Dresden und der 86-jährige Eugeniusz Kolodziejczyk aus Wielun, der die deutschen Bombenangriffe auf die polnische Stadt überlebte. Eugeniusz Kolodziejczyk „Ich möchte mich von ganzem Herzen bedanken, dass wir heute hier sein dürfen. Ich fühle mich geehrt. Nur ein gemeinsames Gedenken und gemeinsames Wachsam sein, sind ein Garant für das friedliche Zusammenleben unserer Völker".
dpa/fs/kt