Dresden. Teilerfolg für die Denkmalschützer: Im ehemaligen Robotron-Areal hat der Investor jetzt zwei der künstlerisch wertvollen DDR-Bleiglasfenster aus dem Treppenhaus des Gebäudes Atrium I an die Denkmalschützer der Stadt übergeben. Der Verein „ostmodern“ hatte sich zuvor dafür eingesetzt, die Glasmosaike über die kompletten 20 Meter Höhe zu retten, das sei aber laut Denkmalschutzamt nicht möglich gewesen.
Ostmodern ist mit dem Ergebnis jedoch nicht zufrieden. So, wie die Fensterscheiben jetzt ausgebaut wurden, gebe es keine realistische Aussicht, dass die Fenster je wieder in der Öffentlichkeit zu sehen sind, sagt Matthias Hahndorf von ostmodern.org. Dazu müssten die Fenster zunächst wohl restauriert werden. Dass sich dafür ein Geldgeber finde, sei leider unwahrscheinlich.
„Wir haben darauf gehofft, dass es möglich ist, die beiden Fenster als komplette Elemente auszubauen. Doch auch nach Aussage der von uns beauftragten Fachleute sei dies nicht möglich, ohne die Zerstörung der fragilen Fenster zu riskieren“, erklärt Lars Bergmann, Vorstand der Immovation AG. „Wir freuen uns, dass es dem beauftragten Glasspezialisten stattdessen gelungen ist, alle einzelnen Segmente der beiden Fenster auszubauen und deren Gestaltung zu dokumentieren. Mit unserer freiwilligen Aktion wollen wir zeigen, dass uns nicht nur der wirtschaftliche Vorteil interessiert, wie es Investoren häufig vorgeworfen wird“, so Bergmann.
„Das Angebot der Immovation, einen eigenen Ausbauversuch zu starten, war uns sehr willkommen. Mit den ausgebauten Fensterelementen ist es gelungen, weitere künstlerisch gestaltete Teile des Robotron-Gebäudes zu erhalten“, erklärte Bernhard Sterra, Abteilungsleiter Denkmalschutz der Stadt Dresden. Zuvor waren bereits verschiedene andere Design-Elemente des Robotron-Komplexes gesichert und eingelagert worden.
Zudem erhielt Sterra zwei weitere Fenster aus dem zweiten Robotron-Gebäude, das in den nächsten Jahren ebenfalls abgerissen werden soll. Da diese kleiner sind als die stockwerke-hohe Verglasung im „Atrium I“ sei die Bergung hier einfacher gewesen. Die Fenster sind Werke der Künstlerin Roswitha Oehme-Heintze und wurden bereits vor dem Kauf des Robotron-Areals ausgebaut und aufbewahrt, teilte die Immovation AG mit.
Das einstige Robotron-Areal an der St.-Petersburger Straße wird abgerissen, um Platz für rund 3000 Wohnungen zu schaffen.
Von S. Lohse