Von Christin Grödel
12 000 Patienten pro Jahr können hier künftig etwa bei Schlaganfällen, Hirnhautentzündungen, Epilepsie aber auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Blutungen oder Lungenentzündungen versorgt werden. Dafür stehen drei Behandlungsräume, ein Schockraum und die dazugehörige Aufnahmestation mit 14 Betten zur Verfügung. Ein neues Konzept soll darüber hinaus für schnellere Handlungsabläufe bei der Betreuung der Patienten sorgen.
Musste ein Patient bisher zunächst bei einem Arzt vorsprechen, ihm seine Beschwerden mitteilen und die vom Arzt vorgegebenen Tests zur Bestimmung seiner Krankheit durchlaufen, setzt das neue System auf einen anderen Ablauf. Mithilfe des so genannten Manchester-Triage-Systems wird zuerst computergestützt die medizinische Dringlichkeit ermittelt. Aus dem Ergebnis dieser Ersteinschätzung, die von einer Pflegekraft bereits am Empfang anhand vorgebener Fragen durchgeführt wird, ergibt sich also, wie schnell der Patient von einem Arzt gesehen werden soll. Die Zeit, die der Patient eventuell auf den Mediziner warten muss, wird genutzt, um bereits notwendige Untersuchungen zu planen und im besten Fall auch durchzuführen. "So können wir beispielsweise das EKG veranlassen und Blut für das Labor abnehmen. Der Arzt hat dann wichtige Ergebnisse vorliegen und kann den Patienten zielgerichteter behandeln", erklärt Stationsleiter Wolfgang Wagner.
"Durch die Untersuchungen haben wir einen Zeitgewinn, durch die Abarbeitung der Checkliste außerdem eine Risikovermeidung", pflichtet auch Oberarzt Dr. Uwe Damme vom Zentrum für Innere Medizin bei. Wer aber in einem lebensbedrohlichen Zustand ist, wird sofort von einem Arzt versorgt, wie Wagner versichert.
Neben der zielgerichteten Behandlung vereinfacht die interdisziplinäre Notaufnahme für internistisch-neurologische Fälle auch Wege von Patienten, Ärzten und des Rettungsdienstes. "Viele plötzlich auftretenden Beschwerden lassen sich zunächst nicht eindeutig einer bestimmten Erkrankung zuordnen. Zum Beispiel kann eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit Folge eines Herz-Kreislauf-Problems oder aber eines epileptischen Anfalls sein", erläutert Dr. Damme. Durch die Unterbringung beider Fachbereiche in einem Haus könne die exakte Bestimmung der Krankheit schneller erfolgen.
Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 26.07.2012